Der Große Preis von Ungarn hatte es in sich. Auf dem Hungaroring erlebten die 73.000 Fans am Sonntag eines der spektakulärsten Rennen, das die Formel 1 seit Jahren zu bieten hatte. Sebastian Vettel siegte im Ferrari vor den Red-Bull-Piloten Kwjat und Ricciardo. Die Formel 1 geht nach zehn Rennen bis 23. August (Belgien) in die Sommerpause. Eine Bilanz:
Die Spannung steigt
So viel wurde heuer schon geschimpft über die fade Formel 1. Doch nach dem aufregenden Rennen in Silverstone Anfang Juli folgte in Ungarn dar nächste abwechslungsreiche und kurzweilige Grand Prix. Niki Lauda brachte es auf den Punkt: "Wenn jetzt noch irgendjemand sagt, dass die Formel 1 langweilig ist, hat er gar nichts verstanden." Dennoch: Regeländerungen (stärkere Motoren, breitere Reifen) könnten die Rennserie ab 2017 noch spektakulärer machen.
Drei WM-Kandidaten
Aus dem Duell der Mercedes Piloten wurde plötzlich ein Dreikampf. Sebastian Vettel (160 Punkte) ist Nico Rosberg (181) und Lewis Hamilton (202) auf den Fersen. Der Silberpfeil ist zweifellos noch immer das schnellere Auto, doch ein Punkt spricht für Ferrari-Mann Vettel: Während sich die Mercedes-Fahrer gnadenlos bekämpfen, nimmt Kimi Räikkönen seinem Teamkollegen kaum Punkte weg. Nach seinem unerwarteten Sieg in Ungarn schmiss Vettel seine Reisepläne über den Haufen. Statt zur Familie in die Schweiz zu fliegen, jettete der 28-Jährige zur großen Party in die Ferrari-Fabrik nach Maranello.
Die Verlierer von Budapest
In der virtuellen WM-Wertung lag Rosberg bereits in Führung. Doch dann rutschte der Deutsche in den Red Bull von Ricciardo und warf seine Siegchancen weg. Viel Pech hatte Räikkönen, der seinen Ferrari mit einem Defekt abstellen musste. Ein gutes Ergebnis wäre für den Finnen Gold wert gewesen, Ferrari soll bis Freitag entscheiden, ob der Vertrag des 35-Jährigen verlängert wird.
Red Bull im Aufschwung
Es gab Vorwürfe, Trennungsgerüchte, Streit. Nach Jahren des Erfolges schien der Niedergang von Red Bull und Motorenpartner Renault 2015 so gut wie fix zu sein. Doch in Ungarn schlug das Team mit zwei Podestplätzen zu. Allerdings: Bei den kommenden Rennen in Spa (23. August) aber vor allem in Monza (6. September) werden die Motoren wieder mehr gefordert sein – und Red Bull wird mit dem Podest vermutlich nichts zu tun haben.
McLaren im Mittelfeld
Motorschäden, Defekte. McLaren und die beiden Weltmeister Fernando Alonso und Jenson Button drohten im Jahr 2015 zur Lachnummer zu werden, die Rückkehr von Motorenlieferant Honda wurde zum Desaster. Doch plötzlich fuhren (erstmals) beide Piloten in die Punkteränge. War Ungarn für McLaren etwa schon die Trendwende? Eher nein. Der Grund? Siehe Red Bull.
Die Gefahr
Der McLaren von Fernando Alonso schiebt sich in Spielberg über den Ferrari von Räikkönen; der Mexikaner Sergio Perez überschlägt sich im Training von Ungarn; Nico Hülkenberg kracht im Rennen mit seinem Force India bei hohem Tempo in die Mauer. Die Autos waren jeweils Schrott, die Fahrer hatten nicht den kleinsten Kratzer. Wie gefährlich es ist, ein Auto mit 330 km/h im Grenzbereich zu pilotieren, wurde den Fahrern vor zwei Wochen vor Augen gehalten. Jules Bianchi erlag seinen Kopfverletzungen, die er sich im Vorjahr bei einem Crash zugezogen hatte.
Konstante Quoten
Die TV-Sender können zufrieden sein. 4,97 Millionen Briten schauten via BBC zu, das ist der höchste Ungarn-Wert seit 2011. Einen leichten Rückgang gab es in Deutschland bei RTL (2015: 4,64 Mio. 2014: 4,98 Mio.). Und auf ORFeins hatte am Sonntag keine andere Sendung mehr Zuseher als das Formel-1-Rennen (427.000).
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