Sturm-Trainer Hyballa muss gehen

APA9053676-2 - 11082012 - GRAZ - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen SK Puntigamer Sturm Graz und RZ Pellets WAC am Samstag, 11. August 2012, in Graz: Im Bild SK Puntigamer Sturm Graz-Trainer Peter Hyballa. APA-FOTO: MARKUS LEODOLTER
Amateure-Coach Markus Schopp löst den seit Monaten umstrittenen Deutschen ab.

Nach nicht einmal einer Saison ist das mit großen Hoffnungen gestartete Projekt "Sturm neu" Geschichte.

Zuerst wurden die Vorstände Paul Gludovatz (Sport) und Christopher Houben (Finanzen) verabschiedet. Dann scheiterte die groteske Beförderung von Ayhan Tumani vom Co-Trainer zum Sportdirektor. Der Deutsch-Türke war beim aktuellen Tabellenvierten das erste Opfer des enttäuschend verlaufenden Frühjahrs. Und am Montag musste auch noch die letzte Stütze von "Sturm neu" weichen: Cheftrainer Peter Hyballa wurde beurlaubt.

Die Auflösung des noch 14 Monate laufenden Vertrages wird teuer.

Streitbar

"Im vergangenen Sommer ist Sturm mit sehr viel Elan mit Hyballa gestartet. Leider ging dieser Spirit step by step verloren", meint General Manager Gerhard Goldbrich, der nach nur zehn Punkten aus zehn Frühjahrsspielen auf "die mangelnde Konstanz und Weiterentwicklung" verweist.

Auf eine gemeinsame Pressekonferenz mit dem Nachfolger – wie es Peter Schöttel vergangene Woche bei Rapid vormachte – hatte der streitbare Deutsche keine Lust. Deshalb wird Dienstag Vormittag Amateure-Coach Markus Schopp alleine präsentiert, als Hoffnungsträger auf die Verteidigung des Europacup-Platzes. Mit dem smarten Steirer, der nicht gerade zu Hyballas Freunden gezählt haben soll, scheint die Ära der deutschen Trainer in Graz beendet. Und die lokale Presse, die seit Monaten eine Kampagne gegen Hyballa betrieb, beruhigt.

Zwist

Am Samstag, direkt nach dem 2:2 gegen Mattersburg, musste sich Hyballa den Fragen von Präsident Jauk stellen. Sein Ende war aber schon seit der Bestellung von Goldbrich im Herbst nur eine Frage der Zeit gewesen. Die persönliche Basis zum Manager war ähnlich gestört wie jene zu vielen verdienstvollen Sturm-Spielern. Die Demontage von Klub-Legende Mario Haas tat ein Übriges.

Hyballa wurde von Paul Gludovatz im Sommer 2012 als "Konzepttrainer" geholt, ist als Autor von Taktik-Büchern anerkannt, gilt aber auch als schwierig – im Umgang mit den Medien, aber auch mit den Spielern.

Nicht nur in Graz gab es in der Mannschaft zwei Fraktionen – eine extrem pro und eine extrem contra Hyballa. Das war schon bei seiner ersten Station in Österreich bei den Salzburger Juniors so: Nur ein halbes Jahr coachte der 37-Jährige die zweite Mannschaft von Red Bull, bevor er nach Graz wechselte.

Aufsichtsratvoritzender tritt zurück

Bei Sturm zeigte sich auch nach der Trennung von Hyballa, wie groß der Riss innerhalb des Vereins ist. Denn kurz nach der Entscheidung gab mit Friedrich Santner der Sturm-Aufsichtsratsvorsitzende seinen Rücktritt bekannt. Als Grund nannte er die vielen Personalwechsel. Damit bleibt von "Sturm neu" nur noch Präsident Jauk über.

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