Tradition verpflichtet: Rapid ließ den Gegner vom Haken

Thanos Petsos muss am Samstag gegen Grödig wohl als Innenverteidiger aushelfen
Sportdirektor Müller vermisst nach der Derby-Niederlage das "Platt machen" der Kontrahenten trotz Dominanz.

Es war angerichtet: Ein starker Start, ein frühes 1:0, eine desolate Austria. Dazu ein blendend disponierter Steffen Hofmann, während die (privat befreundeten) Austrianer Lukas Rotpuller und Heinz Lindner beinahe handgreiflich wurden.

Außerdem: bis zum 1:1 Unruhe auf den Tribünen mit mehr "Baumgartner raus"-Rufen als Anfeuerungsversuchen für die verunsicherten Gastgeber. Unter Rapid-Fans wurden schon Berechnungen angestellt, wie Salzburg eingeholt werden könnte. Doch dann übernahm mit Raphael Holzhauser ein Ex-Rapidler das Kommando in Favoriten. Sonntagvormittag war der 22-Jährige noch aus der Kabine gestürmt, als er von Trainer Baumgartner vom Platz auf der Bank erfahren hatte.

Dieses 312. Derby noch zu verlieren, bestätigt eine Einschätzung von Sportdirektor Müller aus dem Februar: "Wir haben den Gegner oft am Haken. Dann schafft es die Mannschaft aber nicht, ihn auch fertigzumachen. In Deutschland würde man sagen: Wir machen den Gegner platt. Das fehlt bei uns noch."

Gegen Sturm und Altach ist es nach klarer Dominanz gerade noch gutgegangen, gegen die Austria nicht. Vor allem, weil Holzhauser taktisch nicht in den Griff zu kriegen war und zu viele Freiräume hatte. Deshalb ist die kurze Euphorie vor dem Heimspiel gegen Grödig auch schon wieder Vergangenheit.

Umstellungen

Umstellungen wird es wieder geben: Maximilian Hofmann ist gesperrt, Thanos Petsos könnte in die Innenverteidigung zurückrücken. Steffen Hofmann und Stefan Schwab sind angeschlagen.

Nicht bewährt hat sich die Auswärts-Fansperre der Bundesliga: Einige der wenigen Rapidler, die auf der Nordtribüne das 1:0 bejubelt hatten, bekamen Bierduschen und Watschen, ehe sie der Ordnerdienst in ein freies Tribünen-Eck umsiedelte.

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