Janko: "Kann für jedes Team der Welt wertvoll sein"

Marc Janko traf alleine am letzten Spieltag drei Mal.
Marc Janko ist bester Torschütze der A-League, ein Verbleib in Sydney ist jedoch noch unklar.

Es könnte derzeit kaum besser laufen für Marc Janko. Er traf zuletzt in sieben Spielen in Serie und stellte damit einen Ligarekord auf, mit mittlerweile 16 Toren ist Janko bester Torschütze der australischen Liga. Alleine am letzten Spieltag glänzte der Legionär mit gleich drei Toren.

Im Spiel gegen Brisbane Roar erzielte Marc Janko in der ersten Halbzeit mit einem souveränen Elfmeter das 2:1 für den Sydney FC, kurz nach der Pause erhöhte er nach einem Querpass aus kurzer Distanz auf 3:1 und später holte Janko noch einen Elfmeter heraus und verwandelte ihn im Anschluss selbst. Der Stürmer wurde bei seiner Auswechslung von den Fans gefeiert, doch ohne den Österreicher drohte die Partie fast noch zu kippen, Brisbane konnte zwischenzeitlich auf 4:3 verkürzen, verlor aber schließlich mit 5:4.

Doch nicht nur die drei Tore zeigen den Einfluss von Marc Janko in Sydney. Da der Trainer mit dem zu laschen Aufwärmen nicht zufrieden war, ließ er Janko eine Rede halten, um seine Mitspieler zu motivieren. In Australien ist der österreichische Torjäger mittlerweile zum Führungsspieler aufgestiegen.

Im Herbst allerdings hatte Marc Janko noch mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Nach seiner glücklosen Zeit bei Trabzonspor brauchte er erstmal Zeit um sich einzugewöhnen, die mangelnde Spielpraxis in der Türkei machte ihm nämlich zu schaffen: „Das hat auch eine psychische Komponente. Ich bin wie jeder andere auch keine Maschine. Ich habe gewusst, dass ich mir ein bisschen Zeit geben muss“, betonte Janko. Nun hat Janko nicht nur die nötige Fitness zurück, sondern offensichtlich auch sein Selbstvertrauen: „An meine Stärken habe ich aber immer geglaubt. Auch wenn das vielleicht eingebildet klingt, aber wenn man mich richtig einsetzt, dann weiß ich, dass ich für jede Mannschaft der Welt wertvoll sein kann.“

Strafraumstürmer

Richtig eingesetzt wird Janko anscheinend erst seit kurzem. Im Herbst konnte er nur vier Tore erzielen, als aber nach Jahresbeginn von einer 4-4-2-Grundformation auf ein 4-2-3-1 umgestellt wurde, ging dem Stürmer der Knopf auf. Als Solostürmer im neuen System fühlt sich Marc Janko sichtbar wohl, zwölf Tore in den letzten sieben Spielen bestätigen seine beeindruckende Form, wie es sich für den kopfballstarken Angreifer gehört, erzielte er alle zwölf Tore natürlich innerhalb des gegnerischen Strafraums. Mit insgesamt 16 Toren in 18 Spielen führt Janko nun die Torschützenliste der A-League an und auch den bisherigen Ligarekord von 19 Toren in der regulären Saison (bzw. 21 Tore am Ende der Finals) könnte er nun knacken.

Auch im Herbst, als es noch nicht ganz so gut lief, spürte Janko stets das Vertrauen des Trainers. „Es ist wichtig, dass man mir Vertrauen entgegenbringt. Das Gefühl ist jetzt ähnlich wie in meiner Topzeit bei Twente Enschede oder in Salzburg“, sagt der Österreicher, der kürzlich sogar zum Spieler des Monats gewählt wurde.

Sechs Runden vor Saisonende dreht sich daher vieles um eine Vertragsverlängerung des Torjägers. Jankos Vertrag läuft zu Saisonende aus, wo er nächste Saison spielen wird, ist noch unklar. Derzeit will sich Marc Janko noch alle Optionen offen halten. „Ich bin dem Klub dankbar für die Chance, mich hier sportlich wieder auf die Beine zu stellen. Ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben“, gibt sich Janko einem Verbleib beim Sydney FC alles andere als abgeneigt. „Ich kann mir auch vorstellen, nach Europa zurückzukehren“, will Janko allerdings auch noch nichts ausschließen. In Sydney ist man allerdings durchaus an einem Verbleib des Goalgetters interessiert. „Es ist noch ein bisschen früh. In ein oder zwei Monaten wissen wir vielleicht, in welche Richtung es geht“, meint Janko. „Ich habe jetzt nicht den wahnsinnigen Stress, ich muss keine Schnellschüsse machen. Mittlerweile bin ich wieder in einer viel besseren Position, um Verhandlungen zu beginnen.“

Vom Nationalteam möchte der Legionär seine Klubwahl jedoch nicht abhängig machen, Langstreckenflüge und Zeitverschiebung stören ihn nicht. “Bisher hat es funktioniert. Das eine schließt das andere nicht aus. Es geht darum, wo ich das beste Gefühl habe.“

Mission EM 2016

Nächstes Wochenende muss Janko bereits wenige Stunden nach dem Spiel gegen Melbourne City wieder die lange Reise nach Wien zurücklegen, schließlich steht beim Nationalteam das Quali-Match gegen Liechtenstein am Programm. Janko verpasst dafür das Ligaspiel gegen den Tabellenführer aus Wellington.

Liechtenstein konnte bereits in Moldawien gewinnen und zu Hause auch Montenegro ein 0:0 abtrotzen, Marc Janko will den Gegner daher nicht unterschätzen: „Das wird kein Selbstläufer“, warnte Janko vor Liechtenstein. „Wenn die EM das Ziel ist, müssen wir dort aber auch so auftreten.“

Der Australienlegionär befindet sich in ausgezeichneter Form und könnte bei der Partie in Liechtenstein daher ein Schlüsselspieler sein. Trifft er im für Österreich ähnlich oft, wie derzeit in Sydney, würde er dem Nationalteam ordentlich dabei helfen sich den Traum von der EM 2016 zu verwirklichen. Für Janko wäre das Turnier „ein absolutes Highlight.“

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