St. Pöltens Schulden sind Vergangenheit

Jubel in St. Pölten: Nach dem Aufstieg wurde der Verein entschuldet
SKN neu: 12 Investoren zahlen 600.000 € ein. Josef Hickersberger wird sportlicher Berater

Die Anzugdichte war überraschend hoch, als St. Pölten das neue Vereinsmodell präsentierte. Ein Dutzend an Herren aus der Wirtschaft hat in den SKN investiert und dementsprechend etwas zu verkünden. Denn der Aufsteiger nutzte den viel diskutierten Wartungserlass, um sich als Verein neu aufzustellen.

Zwölf strategische Partner zahlen ein, bilden den wirtschaftlichen Beirat und können – sofern sie akkordiert vorgehen – entscheidend in den Klub eingreifen. Das auf den ersten Blick Wichtigste für den SKN: Der Verein ist seit der Umstrukturierung per 1. Juli schuldenfrei. "Wir haben im Winter mit dem Aufstieg als Ziel Risiko genommen und sind belohnt worden. Jetzt ist es Zeit, das Risiko aus dem Verein wieder herauszunehmen", erklärt Obmann Gottfried Tröstl, der in der neuen Struktur zum Präsidenten wird.

Award-Gewinner

"Das negative Eigenkapital ist Geschichte", freut sich General Manager Andreas Blumauer, der die Idee des Beirats vorangetrieben hat und dafür bereits ausgezeichnet wurde: In Kuala Lumpur gewann der SKN als "innovativstes Sport-Unternehmen 2016" den Award für "Global Brand Excellence".

Worum es konkret geht? Die strategischen Investoren (vom erfolgreichen Winzer Markus Huber bis zum international tätigen Konzern Geberit) zahlen im Schnitt rund 50.000 Euro ein. Damit sind die Schulden von rund 600.000 Euro getilgt. "Diese Summe gab es seit meinem Amtsantritt 2010 als Rucksack", sagt Tröstl. 2014 bot sich mit der Europacup-Qualifikation bereits die Chance auf ein Plus, doch der SKN schlitterte in die Krise und hatte für einige Vertragsauflösungen extra zu zahlen. Aktuell ist sogar ein Überschuss zu verwalten, weil die alte Heimat und stille Reserve "Voith-Platz" veräußert wurde.

Und was hat der Beirat davon? Mitsprache bei strategischen Entscheidungen und – das könnte bei Unstimmigkeiten spannend werden – Stimmrecht bei der Bestellung der Geschäftsführung.

Klare Hierarchie

Tröstl betont, dass er ohnehin nichts von Alleingängen hält: "Deswegen haben wir auch einen sportlichen Beirat gegründet, der uns strategisch beraten wird." Die ersten Mitglieder sind Ex-Teamchef Josef Hickersberger und der langjährige SKN-Kapitän Thomas Nentwich.

Spannend ist auch die Hierarchie beim "SKN neu": Blumauer gilt als Vorgesetzter von Sportdirektor Frenkie Schinkels. Das bedeutet, dass die von Schinkels ausverhandelten Verträge nur Gültigkeit erlangen, wenn sie Blumauer unterschreibt. So geschehen beim 22-jährigen Mittelstürmer Kevin Luckassen (NED) von Liberec.

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