Wallner: "Als Junger denkst du nicht viel nach"
Ein ganz spannender Charakter", sagt Peter Schöttel über Roman Wallner, den er bei Rapid als "jungen Lauser" kennengelernt hatte. Jetzt, bei Grödig, erlebt der Trainer den 33-jährigen Stürmer "als unglaublich gereiften Menschen".
Im Interview mit dem KURIER im Trainingslager in der Türkei blickt Wallner auf seine abwechslungsreiche Karriere zurück. Wunsch hat der ehemalige Teamspieler nur einen offen: "Ich möchte noch eine Sprache lernen."
KURIER: Sie werden in einer Woche 34 Jahre alt. Wie lange wollen Sie noch Profi sein?
Wären mehr als Ihre 29 Länderspiele möglich gewesen?
Auf alle Fälle. Es gibt aber keine Garantie, dass das Maximum rauskommt, wenn du alles perfekt machst. Ich habe – etwa in Griechenland – harte, aber lehrreiche Zeiten erlebt. Das hat mir als Mensch viel gebracht.
Sie waren als Junger schon sehr erfolgreich. Wird es dadurch als Mensch sogar schwieriger?
Warum ist der berühmte Satz von Ex-Teamchef Krankl "um den Sturm Wallner/Linz wird uns ganz Europa beneiden" nicht Realität geworden?
Hans Krankl hat das aus seiner Emotion heraus gesagt. Hängen geblieben ist der Spruch, weil es nicht eingetroffen ist. Beim Roland hat es ja noch eher gepasst, aber ich hab’ den Sprung zu einem internationalen Top-Klub einfach nicht geschafft.
War nach den Rückschlägen im Ausland der Transfer zum LASK 2009 die Wende zum Positiven?
Vom LASK ging es zu Salzburg, wo Sie nochmals sehr gut verdient haben. Welche Rolle spielt Geld für Sie?
Salzburg war in der Hinsicht wirklich außergewöhnlich. Ich wollte eigentlich aber immer nur kicken und schauen, dass ich für danach etwas habe. Für mich wird das Leben ohne Fußball wirklich etwas ganz Neues.
Als einer von wenigen waren Sie bei den "großen vier" Rapid, Austria, Salzburg und Sturm. Ist das etwas Besonderes oder würden Sie sich lieber die Beschimpfungen der Fans ersparen?
Ich könnte es als Auszeichnung betrachten: alle Großen wollten mich und wenn ich nicht gut wäre, würde mich keiner schimpfen.
Waren Sie bei Rapid wirklich der Lausbub, von dem damals berichtet wurde?
Stimmt es, dass Sie sich in Ihrer Zeit bei Rapid hauptsächlich von Salami-Pizza ernährt haben?
Die ess’ ich heut’ noch gern! Mittlerweile einmal in zwei Wochen, früher allerdings drei Mal pro Woche. Heute sind die Jungen in Ernährungsfragen viel besser ausgebildet. Damals, der Dejan Savicevic, der hat täglich zwei bis drei Liter Cola getrunken und hat die Champions League gewonnen. Heute weiß ich: Je älter du wirst, umso mehr musst du auf deinen Körper schauen.
Erinnerungen
Roman Wallner wurde am 4. Februar 1982 in Graz geboren. Er spielt mit 16 Jahren erstmals für die Profis von Sturm. In 29 Teamspielen erzielte er sieben Tore. Er hat eine Tochter mit der Zwillingsschwester von Miriam Weichselbraun. Seit Sommer 2014 ist er in Grödig, seinem 14. Verein. Was fällt ihm spontan zu all seinen Arbeitgebern ein?
Sturm Graz (bis 1999):
„Meine Heimat.“
Rapid (1999 bis 2004):
„Sehr schön! Da bin ich bekannt geworden und hab meine Tore gemacht.“
Hannover 2004/’05):
„Erste Auslandsstation.“
Admira (Herbst 2005):
„Abwechslungsreich.“
Austria (2006 bis 2007):
„Am Anfang schwierig, dann haben mich die Fans akzeptiert und jetzt ist es mein einziger Ex-Klub, wo ich nicht ausgepfiffen werde.“
Falkirk (SCO/Herbst 2007):
„Schön, aber wenige Spiele.“
Hamilton: (SCO/November bis Dezember 2007):
„Da hab’ ich nur kurz Spielpraxis gesammelt.“
Xanthi (GRE/Herbst 2008):
„Schön zu leben, aber sportlich nicht angenehm.“
LASK (Jänner 2009 bis Jänner 2010):
„Ab da passte es wieder.“
Salzburg (bis Ende 2011):
„Die meisten Erfolge.“
Leipzig (GER/2012):
„Sehr schöne Stadt.“
Innsbruck (2012 bis 2014):
„Dort ist meine Tochter.“
Grödig (seit 2014):
„Sehr familiär.“
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