Schmidts Klausel war ein Eigentor

Abschied: Für Roger Schmidt ist das Cup-Finale das letzte Spiel als Salzburg-Coach.
Warum Noch-Salzburg-Trainer Roger Schmidt so leicht gehen konnte.

Roger Schmidt kann der erfolgreichste Salzburg-Trainer der Red-Bull-Ära werden. Ein Sieg im Cup-Finale und der Deutsche würde Ricardo Moniz übertrumpfen. Der Niederländer wurde in der Saison 2011/’12 Meister und Cupsieger, schied aber in der Europa League schon in der Runde der letzten 32 aus, Schmidt kam heuer bis ins Achtelfinale, also eine Europa-League-Runde weiter.

So oder so. Das Finale gegen St. Pölten ist für Schmidt sein vorerst letztes Spiel als Salzburg-Trainer, danach wird er nach Leverkusen wechseln. Und das, obwohl er erst Ende Dezember 2013 bei Red Bull vorzeitig um zwei Jahre verlängert hatte. Ungewöhnlich und rätselhaft: Warum kann ein Trainer einen neuen Vertrag bereits zu jenem Zeitpunkt kündigen, an dem sein alter eigentlich geendet hätte?

Kein Wunder also, dass Schmidts Ausstiegsklausel ein Hauptthema beim letzten KURIER-Interview mit dem Trainer Ende April war. Er selbst wollte dazu zunächst nichts sagen ("Ich möchte das gar nicht so detailliert an die Öffentlichkeit tragen").

Rückzieher

Schmidt tat es dann doch, ließ aber kurz vor der Veröffentlichung zwei der vier Fragen zu diesem Thema aus dem Interview streichen, obwohl die Antworten nicht konkret und schon gar nicht brisant waren. Begründung: Er wolle Salzburg im Guten verlassen.

Das ist nicht mehr ungewöhnlich. Gesagtes wird mittlerweile gerne aus Interviews reklamiert. Trotzdem machte dieses Verhalten noch neugieriger.

Weitere Recherchen ergaben Folgendes: Nicht Schmidt, sondern der Klub hatte auf eine vereinsseitige Ausstiegsklausel im neuen Vertrag bestanden – für den Fall, dass sich der sportliche Erfolg doch nicht einstellen sollte. Quasi als Gegenleistung bekam der Deutsche dann auch eine Klausel, die es ihm seinerseits ermöglichte, aus dem Vertrag auszusteigen – aber nur bei einem Angebot aus einer Topliga.

Diese Möglichkeit nützte Schmidt schlussendlich. Ob Leverkusen allerdings wirklich die kolportierten 1,5 Millionen Euro Ablöse für den Meistercoach zahlen musste, konnte aus dem Red-Bull-Umfeld hingegen niemand bestätigen.

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