Rapids EURO-Problem: Wunschspieler Nagy war zu gut

Adam Nagy war bei der EURO nicht nur Junuzovic (r.) erfolgreich im Weg.
Vor der EM wollte Ungarns Adam Nagy noch nicht wechseln. Jetzt bieten die Großklubs mit.

Seit dem 7. Jänner wissen die Verantwortlichen bei Rapid, dass mit Thanos Petsos ein Schlüsselspieler zu ersetzen sein wird. Der Grund, warum noch immer kein Nachfolger für das defensive Mittelfeld verpflichtet wurde, trägt den Namen Adam Nagy. Der 21-jährige Ungar ist der absolute Wunschspieler.

"Nagy bei Rapid wäre der Wahnsinn für uns", bestätigt Sportdirektor Andreas Müller im KURIER-Gespräch. "Für so einen Spieler lasse ich die Tür gerne länger offen. Wir erwarten in den nächsten Tagen seine Entscheidung."

Ex-Trainer Barisic hätte sich eine Entscheidung noch vor der EURO gewünscht. "Wir haben es wie bei Traustason versucht. Wir haben mit ihm, seinem Manager, seinem Klub Ferencvaros gesprochen und verhandelt. Ich war in Gelsenkirchen, um mit seinen deutschen Team-Trainern zu reden. Wir haben alles aufgeboten", erzählt Müller. Doch der zehnfache Teamspieler wollte sich vor der EURO nicht endgültig festlegen. "Das ist zu akzeptieren. Immerhin hat er Chelsea abgesagt, weil er von dort gleich weiterverliehen worden wäre. Er war an Rapid sehr interessiert."

Hohes Niveau

Und dann passierte das, was auch Österreichs Team überraschte. Die Ungarn qualifizierten sich für das Achtelfinale, und Nagy zählte bei seinen drei Auftritten zu den Besten des Teams. "Nagy hatte keine Probleme, auf höchstem Niveau mitzuhalten", sagt Müller über den Sechser moderner Prägung mit schmächtigem Körper, aber extrem hoher Spielintelligenz. Eigentlich war Nagy bei der EURO zu gut für Österreichs Bundesliga.

Während der Vorrunde platzierte der HSV ein Angebot bei Ferencvaros. Laut Trainer Doll will ihn Benfica als Nachfolger von Renato Sanches (um 35 Millionen zu Bayern). Und auch aus Marseille könnte noch ein Offert beim Meister landen. "Wirtschaftlich können wir da nicht mithalten, aber Nagy sprach von einem Zwischenschritt. Vielleicht hilft uns auch der Faktor Wien, weil seine Freundin in Budapest studiert", hofft Müller.

Farkas kein Thema

Verkauft werden könnte noch Stefan Stangl. "Das erhöhte Salzburg-Angebot entspricht noch nicht ganz unseren Forderungen. Diese Woche fällt eine Entscheidung", kündigt Müller an. Der Nachfolger für den Linksverteidiger wäre sein "Vorgänger" Schrammel. Barisic hätte für Farkas (Mattersburg) als Alternative plädiert, doch Müller setzt auf Max Wöber: "Links hinten sollte ein Linksfuß spielen. Wöber ist zwar fürs Zentrum ausgebildet, aber er kann das. Auch Boateng hat außen angefangen."

Und dann gibt es noch den Ö-Topf, bei Rapid aber bald acht Legionäre, obwohl nur sechs im Matchkader stehen dürfen. Müller: "Wir bekennen uns zum Ö-Topf. Bei Rapid sollen mehrheitlich Österreicher spielen."

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