Rapid: Der lange Anlauf von Neuzugang Jelic

Holpriger Start: Matej Jelic kam bei Rapid noch nicht in Fahrt, die Verantwortlichen haben Geduld mit dem Beric-Nachfolger
Im Frühjahr 2016 soll der kroatische Mittelstürmer Vorgänger Beric vergessen lassen.

Diese Fußstapfen sind richtig groß. Bisher zu groß für Matej Jelic. Der 25-Jährige ist als Nachfolger von Robert Beric noch viel schuldig geblieben.

Der mittlerweile schwer am Knie verletzte Slowene hatte in der abgelaufenen Saison 27 Tore für Rapid erzielt, im Sommer noch einmal in der Ballbehauptung zugelegt und vor seinem Verkauf nach St-Etienne beinahe jedes Zuspiel weitergeleitet oder gleich verwertet. Der Kroate Jelic war in seinen ersten Einsätzen hingegen kaum ins Rapid-Spiel integriert, null Prozent gewonnene Zweikämpfe – etwa im Derby – wurden auch schon als statistische Niederlage festgehalten. Zumindest einen Sieg kann sich Jelic aber gutschreiben: In Ried traf er als Joker in der Nachspielzeit per Kopf zum 1:0-Sieg. "Da haben wir gedacht, der Knoten löst sich", sagt Sportdirektor Andreas Müller. Doch der Mittelstürmer wirkte auch danach wie ein Fremdkörper. Immerhin konnte er beim 3:2 in Pilsen als Joker und beim 1:2 in Grödig bis zur Auswechslung einige Bälle behaupten. Torgefahr sieht aber anders aus.

Böses F-Wort

Unter Fans wird schon das böse F-Wort diskutiert. Kolportierte 700.000 Euro Ablöse an Zilina für einen Fehlkauf? Müller bleibt gelassen: "Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Jelic hat Qualität. Um zu sehen, wie gut er im Abschluss ist, muss man nur ein Training besuchen."

Die Rapid-Verantwortlichen betonen den Faktor Zeit. Chefscout Bernard Schuiteman, der den Aufstieg von Jelic zum slowakischen Torschützenkönig auf der Tribüne mitverfolgte, beruhigt: "Als ich Scout bei Twente Enschede war, gab es eine Regel: Inländische Spieler werden nach einem halben Jahr beurteilt. Legionäre erst nach einer Saison – außer sie sind schon im Land integriert oder kommen aus einer besseren Liga." Als Beispiel dient dem Holländer Srdjan Grahovac: "Der kam aus Bosnien und im ersten halben Frühjahr kaum zum Einsatz, im Frühjahr war es in Ordnung. Und jetzt, in der zweiten Saison, ist er stark." Auch Jelic wusste – im Unterschied zum Ex-Grazer Beric – nicht, was ihn in Österreichs Liga erwartet. "Also geben wir ihm die nötige Zeit."

Für Andreas Müller ist die Sprache der entscheidende Faktor: "Matej kann nicht Deutsch und kaum Englisch. Aber er ist ein guter Junge und lernt im Deutschkurs eifrig." Der Sportdirektor rechnet mit einem verwandelten Neuzugang in der Jänner-Vorbereitung: "Bis dahin wird er sich ausdrücken können und verstanden haben, wie er sich wo verhalten soll und topfit sein."

Fitnesswerte

An der Fitness gilt es ebenfalls noch zu arbeiten, denn das intensivere Training als beim Ex-Klub macht dem Neuen zu schaffen. Ähnliches passierte auch den meisten anderen Einkäufen der letzten Jahre. "Aber seine Werte gehen schon nach oben", verrät Müller. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er auch bei Rapid funktioniert."

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