Red Bull: Neue und alte Baustellen

Slazburg erwischte einen guten Start in die Partie: Ilsanker (li.) scheiterte nach zwei Minuten mit einem Kopfball an Basel-Goalie Sommer.
Da auch Ilsanker gehen will, steht Salzburg bei der Suche nach Defensivspielern noch mehr unter Druck.

Ganz locker plauderte Ralf Rangnick am Samstag nach dem mühevollen 2:1-Erfolg gegen Ried über Salzburger Personalfragen im TV-Sender Sky. Jemand, der sich nicht intensiv mit Red Bull beschäftigt, gewann wohl in keiner Sekunde des fast fünfminütigen Interviews den Eindruck, dass da jemand redete, der für die kommende Saison gar nicht mehr verantwortlich ist.

Schon seit Monaten ist klar, dass Rangnick ab Sommer nur mehr Sportchef bei RB Leipzig sein wird. Seine beiden Nachfolger in Salzburg stehen mit Christoph Freund und Jochen Sauer ebenfalls schon fest. Obwohl ja beide bereits für Red Bull arbeiten, halten sie sich derzeit mit Statements zurück.

Nun weiß also die interessierte Öffentlichkeit, dass Naby Keita „in der nächsten Saison auf jeden Fall noch hier spielen wird”. Dass bei Marcel Sabitzer die „Entwicklung sehr positiv ist. Ob er bereit ist und wechseln möchte, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Bei ihm ist es noch völlig offen.” Und dass Stefan Ilsanker ihm, also Rangnick, mitgeteilt hat, „dass er den Schritt in eine größere Liga machen möchte. Wenn es geht, jetzt im Sommer.”

Spekulationen

Rangnicks Aussagen gaben jenen Experten Argumente, die meinen, dass sich bei Red Bull sowieso nichts ändern wird, der Deutsche halt dann aus Leipzig die personellen Entscheidungen treffen wird. Ob dem wirklich so ist, wird aber erst die Zukunft weisen.

Klar ist hingegen, dass auf die Kaderplaner viel Arbeit wartet, wer immer das auch ist. Denn eine personelle Baustelle muss unbedingt behoben werden, jene in der Innenverteidigung. Egal ob Ilsanker bleibt oder nicht, als Innenverteidiger ist und bleibt er eine Notlösung, auch wenn ihn Salzburg-Trainer Adi Hütter am Samstag explizit lobte.

Salzburg bekommt für ein Spitzenteam einfach zu viele Tore. Das ist zwar nichts Neues, wurde von Rangnick am Samstag aber erneut angemerkt. 39 sind es mittlerweile in der Bundesliga. So viele Gegentore hat keine andere Red-Bull-Mannschaft in den vergangenen zehn Jahren in 30 Runden kassiert.

Kaderlücke

Da intern die Alternativen fehlen, sonst würde ja Ilsanker nicht neben dem fix gesetzten Martin Hinteregger spielen, wird Salzburg am Transfermarkt aktiv werden müssen. Duje Caleta-Car, der am Samstag nicht im Matchkader war, hat seine Chance (vorerst einmal) nicht genützt. Der immer wieder verletzt gewesene Asger Sörensen ist zwar wieder fit, hat diese Saison aber erst vier Erste-Liga-Spiele in seinen Beinen.

Dass aber die Suche nach einem Spieler, der dem möglichen Meister im Sommer in der Champions-League-Qualifikation sofort weiterhelfen kann, alles andere als einfach ist, bedingt das extrem ungewöhnliche Verteidigungsspiel von Red Bull. Nicht umsonst hat Rangnick einmal sinngemäß gesagt: „Eigentlich können wir nur einen Innenverteidiger von Hoffenheim oder einen von Mainz holen, der dort unter Trainer Thomas Tuchel gespielt hat.“

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