Platini bleibt UEFA-Präsident

Michel Platini (li.) bleibt Chef der UEFA.
Der Franzose wird in Wien per Akklamation im Amt bestätigt, geht in seine dritte Amtszeit.

Die Wiederwahl von UEFA-Chef Michel Platini ist am Dienstag beim Kongress der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Wien wie erwartet vom Wahlkampf um die Präsidentschaft im Weltverband FIFA überlagert worden. Die drei Gegenkandidaten von Amtsinhaber Joseph Blatter erhielten die Gelegenheit, vor den Augen des FIFA-Präsidenten mit dem Status quo hart ins Gericht zu gehen.

Die UEFA ist für eine Ablöse Blatters. Auf einen der drei Kandidaten - den Jordanier Prinz Ali bin Al-Hussein, den Niederländer Michael van Praag oder den früheren Weltfußballer Luis Figo aus Portugal - wollte sich zwei Monate vor der Wahl in Zürich aber auch Platini nicht festlegen. "Ich kann Ihnen nur sagen, wer nicht gewinnen soll", erklärte der 59-jährige Franzose. "Aber es ist nicht einfach, dieses Spiel zu gewinnen."

Blatters Macht stützt sich auf alle Konföderationen außer Europa. Vermutlich ein Grund, warum es Platini vorzog, nicht selbst gegen ihn in den Ring zu steigen. Stattdessen ließ er sich in der UEFA für eine dritte Amtszeit wählen - per Akklamation. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. "Es gibt mir das Gefühl, der Kapitän einer erfolgreichen Mannschaft zu sein", sagte der frühere Weltklasse-Kicker nach seiner Wiederwahl.

Lob

Platini lenkt die Geschicke des Kontinentalverbandes seit 2007. Der Erfolg gibt dem Reformer Recht. Nie zuvor in einem Geschäftsjahr ohne EM-Turnier hat die UEFA so viel eingenommen. 1,78 Milliarden Euro wies der Finanzbericht für 2013/14 aus. Die Einnahmen aus der Champions League stiegen von 1,424 Milliarden Euro im Jahr davor auf 1,445 Milliarden.

Lob für Platini gab es auch von ÖFB-Präsident Leo Windtner. "Er führt die UEFA erfolgreich und absolut transparent", meinte der Oberösterreicher. Mit dem Kongress an sich war der Gastgeber zufrieden. "Es ist alles in einer sehr angenehmen Atmosphäre abgelaufen." Als positives Signal wertete Windtner die Neubesetzung des UEFA-Exekutivkomitees. "Es sind neue Kräfte hineingekommen, auch aus Ländern kleinerer Größenordnung."

Sieben Sitze wurden vergeben, einer davon ging etwa an den früheren WM-Torschützenkönig Davor Suker aus Kroatien. Auch in das Exekutivkomitee der FIFA wurden zwei neue Mitglieder gewählt. Der Engländer David Gill fungiert künftig als britischer Vertreter und Vizepräsident. Für Europa folgte der deutsche Verbandspräsident Wolfgang Niersbach seinem Landsmann Theo Zwanziger nach.

Seitenhieb

Die UEFA verabschiedete zudem eine Absichtserklärung, die es künftig auch der Spielergewerkschaft, der Klubvereinigung oder den Profiligen ermöglichen soll, einen Sitz in ihrem Exekutivkomitee zu erlangen. Bisher waren dort wie in der FIFA ausschließlich Vertreter nationaler Verbände vorgesehen. "Das ist eine große Änderung für den Fußball", meinte Platini. "Wir sind eine Organisation, die mit der Zeit geht."

Auch das konnte als Seitenhieb auf Blatter verstanden werden, der im Auditorium saß. Der 79-jährige Schweizer hatte es vorgezogen, auf eine Wahlrede zu verzichten und stattdessen als FIFA-Präsident nur die Begrüßungsworte zu sprechen. In diesen warb Blatter immerhin für "Einheit und Solidarität" in der Fußball-Familie. Einem möglichen Boykott der WM 2018 in Russland aus politischen Gründen sprach er die Sinnhaftigkeit ab.

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