Neuer Manipulationsskandal in Italien aufgedeckt

Rot-Schwarz muss den Ball ins Tor bringen, um bei der Bevölkerung zu punkten: Viel Zeit bleibt nicht mehr.
In Italien sollen reihenweise Spiele der dritten und vierten Liga manipuliert worden sein.

Ein neuer Manipulationsskandal wurde im italienischen Fußball aufgedeckt. Im Rahmen der Untersuchung "Dirty Soccer" der süditalienischen Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft von Catanzaro sind am Dienstag wegen Spielmanipulationen Dutzende Fußballer, Trainer, Manager und Klubpräsidenten festgenommen worden, berichteten italienische Medien.

Die Ermittlungen betreffen die Lega Pro und die Serie D, also die dritte und vierte Liga Italiens, aber sogar Spiele der Serie B, der zweiten Liga, stehen unter Verdacht. Den Verdächtigen wird Sportbetrug vorgeworfen. Sie sollen Dutzende Spiele der laufenden Meisterschaft in der dritten und vierten Liga manipuliert haben. 30 Klubs seien betroffen. In mehreren Fällen wurden Verstrickungen zwischen den Fußballmanagern und Mafiosi festgestellt.

Die Festnahmen erfolgten in 21 verschiedenen italienischen Provinzen, verteilt über das ganze Land. Ermittlungen laufen gegen mehr als 50 Personen, teilte die Polizei mit. Angeblich wurden auch Schlüsselfiguren der italienischen und internationalen Spielmanipulationen festgenommen. Verwickelt seien auch Mitglieder der Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien. Erst nach Ermittlungen gegen einen Mafia-Boss der Ndrangheta aus der kalabrischen Stadt Lamezia Terme, der bereits letzte Woche festgenommen wurde, ist die Staatsanwaltschaft auf mögliche Spielmanipulationen aufmerksam geworden.

Die Sitze der Serie A-Fußball-Liga in Rom und Mailand sowie namhafter Pay-TV-Gruppen sind am Dienstag in Italien durchsucht worden. Der Verdacht lautet auf Absprachen beim Vertrieb von TV-Rechten für die Fußball-Saisonen 2015-2018, berichteten italienische Medien.

Ins Visier der Ermittler sind unter anderem Pay-TV-Gesellschaften wie Sky Italia und Mediaset Premium im Besitz von AC Milans Eigentümer Silvio Berlusconi geraten. Gestartet wurde die Untersuchung aufgrund einer Anzeige der italienischen Wettbewerbsbehörde.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der im Juni 2014 abgeschlossene Verkauf der TV-Fußball-Übertragungsrechte für die Saisonen 2015-2018 durch wettbewerbsverzerrende Absprachen manipuliert worden sei. Die Liga habe die Absprachen zwischen den Fernsehgruppen begünstigt.

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