Walter Kogler heuert in Erfurt an
Walter Kogler musste nicht lange überlegen. Ein Angebot aus dem Ausland, obendrein auch noch aus Deutschland, „diese Chance muss man als Trainer nützen. Wer weiß, wie oft man so eine Gelegenheit bekommt, dort einen Fuß rein zu setzen.“ Da stört’s auch nicht weiter, dass sein neuer Verein „nur“ in der dritten Liga spielt und seine beste Zeit schon lange hinter sich hat.
In den 50er Jahren wurde Rot-Weiß Erfurt zwei Mal Meister in der DDR, in der letzten Saison kämpfte der Traditionsklub lange gegen den Abstieg aus der dritthöchsten deutschen Liga. „Aber in diesem Verein steckt viel Potenzial“, hat der ehemalige Innsbruck-Coach Kogler bei seinen bisherigen Exkursionen in die Hauptstadt von Thüringen bereits ausgemacht.
Neue Wertschätzung
Das Stadion wird renoviert, der Präsident ist ambitioniert, und der Sportvorstand ist ohnehin ein Garant für Erfolg und ein Mann mit Visionen. Alfred Hörtnagl, Koglers langjähriger Weggefährte aus erfolgreichen Tiroler Zeiten, stellt seit einem halben Jahr in Erfurt im Hintergrund die Weichen für einen baldigen Aufstieg in die 2.Liga. „Aber er hat sich in die Trainerfrage nicht eingemischt“, will Kogler betonen, „ich habe mich auch nicht aufgedrängt, oder beworben. Ich war nur im Frühjahr einmal in Erfurt und habe lange mit dem Präsidenten gesprochen. Offenbar habe ich da einen guten Eindruck hinterlassen.“
Und auch das mehrtägige Wechsel-Theater um Austrias Meistermacher Peter Stöger (1.FCKöln) sei für ihn kein Nachteil gewesen, glaubt Walter Kogler. „Das ist schon eine Wertschätzung für den österreichischen Fußball, wenn ein Traditionsklub für einen österreichischen Trainer so viel Geld in die Hand nimmt. Das hat in Deutschland schon Eindruck hinterlassen.“
Starke Liga
Die dritte Liga, in der Kogler nun im Einsatz ist, ist nur auf den ersten Blick drittklassig. Die Vereine haben Tradition, die Stadien sind modern, die Partien werden im Fernsehen übertragen, und die Zuschauerzahlen können mit jenen in der österreichischen Bundesliga mithalten. Im Vorjahr kamen im Schnitt 6100 Fans zu den Partien der Drittligisten (Österreich: 6900). „Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit bekomme, hier langfristig etwas aufzubauen“, sagt Walter Kogler.
Einen Haken hat die Sache aber dennoch: Koglers Frau und die beiden Kinder bleiben vorerst in Klagenfurt. „Aber das ist das Los in diesem Geschäft.“
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