Kevin Kampl: Auf der großen Bühne nur ein Statist

Als Andreas Beck wenige Sekunden vor Ende der Verlängerung im Pokalviertelfinale zwischen Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim die Riesenchance auf das 3:3 ausließ, dürfte Kevin Kampl ein Stein vom Herzen gefallen sein. Wenige Minuten zuvor hätte der Ex-Salzburger im Dress der Dortmunder das Spiel entscheiden müssen, setzte seinen Abstauber aus kürzester Distanz aber über das Tor (zum Video). Es war eine dieser Szenen, über die sich Hobbyfußballer für gewöhnlich freuen: "Schau her, das passiert auch dem Kampl", mag aus so manchem Wohnzimmersessel zu hören gewesen sein. Und es war eine dieser Szenen, die Fußballkommentatoren nur allzu gern als "symptomatisch" bezeichnen. Symptomatisch deshalb, weil der Ex-Salzburger zuletzt recht unglücklich agierte.

Sein Trainer Jürgen Klopp hatte sogar etwas Mitleid: "Das ist schrecklich. Ich weiß nicht was da passiert ist - direkt vor der Südtribüne." Eben jener Jürgen Klopp hält eigentlich große Stücke auf den Slowenen. Nicht umsonst war die Verpflichtung des 24-Jährigen so etwas wie die (Teil-) Antwort des BVB auf die miserable Hinrunde. Rund 12 Millionen Euro ließ man sich Kampls Dienste kosten.

Und die ersten Wochen verliefen gut. Im Winter-Test gegen Utrecht schoss er den BVB nach schönem Zusammenspiel mit Reus gleich zu einem 1:0-Sieg. Und nach seinem Bundesliga-Debüt gegen Leverkusen meinte Klopp: "Fürs erste Spiel war das beeindruckend. Selbstbewusst, gallig, fußballerisch gut." Auch in den darauffolgenden Spielen war Kampl in der Startelf zu finden.

Erst zwei Assists

In den vergangenen Wochen musste Klopp seinen Winter-Neuzugang nach unglücklichen Auftritten allerdings immer häufiger in Schutz nehmen. Je eine Torvorlage in der Meisterschaft sowie im DFB-Pokal lassen viel Spielraum nach oben und Raum für Kritik. So sprach Oliver Kahn dem Slowenen nach der 0:3-Niederlage gegen Juventus "internationales Niveau" ab. So ging auch die deutscheWAZ mit Kampl nach dem Spiel gegen Bayern hart ins Gericht: "Sehr engagiert in der Arbeit gegen den Ball - wenn er diesen dann allerdings hatte, wusste er nicht viel damit anzufangen und verlor die meisten seiner Zweikämpfe. Offensiv fast ein Totalausfall. Note: 5."

In dieselbe Kerbe schlugen die Ruhr Nachrichten: "Klopp wählte ihn statt Kagawa oder Mkhitaryan - warum, das konnte der Slowene nicht zeigen. Rafinha hatte ihn komplett im Griff, im Passspiel ist der Winter-Neuzugang eine klare Schwachstelle. Und gegen ballsichere Gegner schlägt seine Qualität im Pressing auch nicht durch. Das war nix. Note: 4,5".

Und auch bei den Fans wird der Geduldsfaden dünner. Mit enormem Engagement im Gegenpressing hatte er sich schnell beliebt gemacht. Sein Spiel gegen den Ball funktioniert hervorragend, er kämpft, ist schnell und läuft jedem auch noch so aussichtslosen Ball hinterher. Das mag man im Ruhrpott. Ehrliche, harte Arbeit kommt dort gut an. Dennoch geht immer öfter ein enttäuschtes Raunen durchs Publikum, wenn sich Kampl festläuft, zum wiederholten Male im Abseits steht oder ein Pass nicht ankommt.

Dabei macht die Personalie Kevin Kampl derzeit nur anschaulich, was eigentlich ohnehin jedem klar ist. Der Sprung vom österreichischen Meister zum deutschen Vizemeister ist ein riesiger. Wer im Provinz-Star-Ensemble von Red Bull der Superstar ist, ist bei Borussia Dortmund erstmal nur ein Auszubildender. Immer noch hat man beim Slowenen häufig den Eindruck, dass er überrascht ist, wie schnell der Gegenspieler in Deutschland oder in der Champions League im Zweikampf ist, wie wenig Zeit bleibt, einen Pass an den Mann oder eine Aktion zu Ende zu bringen.

Freilich hat sich Kampl keine einfache Saison ausgesucht, um nach Dortmund zu wechseln. Der BVB funktioniert als Team nicht, umso schwerer ist es, sich zu integrieren.

Noch hat der Slowene aber auch die Chance, Oliver Kahn eines Besseren zu belehren und Jürgen Klopp zu bestätigen, wenn er sagt: "Welch guter Fußballer er ist, davon konnte sich schon jeder überzeugen. Er braucht aber noch ein bisschen Zeit." Die hat beim BVB auch ein gewisser Robert Lewandowski bekommen.

Und zumindest in Dortmund hat man sich auch sehr mit Kevin Kampl gefreut, dass Andreas Beck nicht getroffen hat.

Deutsche Bundesliga: Spielplan, Ergebnisse, Tabelle

BVB-Stürmer Aubameyang gegen Bayern ohne Wirkung - Note 5 - | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/die-dortmunder-noten-in-der-uebersicht-page2-id10530515.html#plx135721237 Kevin Kampl (bis 67.): Sehr engagiert in der Arbeit gegen den Ball - wenn er diesen dann allerdings hatte, wusste er nicht viel damit anzufangen und verlor die meisten seiner Zweikämpfe. Offensiv fast ein Totalausfall. Note: 5 BVB-Stürmer Aubameyang gegen Bayern ohne Wirkung - Note 5 - | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/die-dortmunder-noten-in-der-uebersicht-page2-id10530515.html#plx135721237 Kevin Kampl (bis 67.): Sehr engagiert in der Arbeit gegen den Ball - wenn er diesen dann allerdings hatte, wusste er nicht viel damit anzufangen und verlor die meisten seiner Zweikämpfe. Offensiv fast ein Totalausfall. Note: 5 BVB-Stürmer Aubameyang gegen Bayern ohne Wirkung - Note 5 - | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/die-dortmunder-noten-in-der-uebersicht-page2-id10530515.html#plx135721237 Kevin Kampl (bis 67.): Sehr engagiert in der Arbeit gegen den Ball - wenn er diesen dann allerdings hatte, wusste er nicht viel damit anzufangen und verlor die meisten seiner Zweikämpfe. Offensiv fast ein Totalausfall. Note: 5 BVB-Stürmer Aubameyang gegen Bayern ohne Wirkung - Note 5 - | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/die-dortmunder-noten-in-der-uebersicht-page2-id10530515.html#plx135721237