"Ich liebe es, wenn Alaba links spielt"

José Mourinho mit Bürgermeister Ferdinand Vouk und Landeshauptmann Peter Kaiser (vo. li. n. re.).
Chelseas Startrainer zeigte sich vor dem heutigen Testspiel in Klagenfurt als Österreich-Kenner.

Vor dem Schlosshotel Velden promenieren am Strand des Wörthersees auf dem sogenannten Seecorso die Touristen. Um die Mittagsstunde herum bleiben ein paar stehen, ein verdunkelter Bus fährt vor. Weil jemand stehen bleibt und schaut, bleiben acht andere stehen.

Mancher zückt den Fotoapparat, macht ein Bild vom Bus, eines von der Hotelfassade. Inzwischen sind auch Kamerateams gekommen, eines sogar aus Slowenien. Auch sie filmen fade Fassaden. Da muss doch etwas Besonderes sein? Ein deutsches Urlauberpaar radelt mit zwei Kindern vorbei. "Da is’ so ne bekannte Fußballmannschaft drin. Chelsea oder Manchester oder so", erklärte der Herr Papa. "Aha", sagt der Herr Sohn. Und schon wird wieder in die Pedale getreten.

Drinnen im Hotel hat sich doch tatsächlich Chelsea mit dem Großteil seiner Stars eingebunkert. Fünf Busminuten entfernt wird in der Waldarena trainiert, sie ist ebenfalls blickdicht eingezäunt. "Die Menschen hier akzeptieren unsere Arbeit, machen keinen Lärm und bitten erst nach dem Training um Autogramme", sagt José Mourinho. Auch am Abend könnten seine Spieler spazieren gehen, ohne respektlos behelligt zu werden. "Das ist nicht überall auf der Welt so", sagt Mourinho.

Pressekonferenz

Der ist der Star des Staraufgebots. Der charismatische Trainer aus Portugal ist auch der Grund für den Medienauflauf an diesem Dienstag kurz nach Mittag. Weil er eine Pressekonferenz gibt, ist auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser gekommen.

Der erzählte, dass Chelsea in den 1990er-Jahren einer seiner Lieblingsklubs war, er auch einige Partien an der Stamford Bridge gesehen habe und Petr Cech und vor allem Mourinho sehr mag. Heute muss Kaiser nicht nach London fliegen, er kann Chelsea in der Klagenfurter Wörthersee-Arena gegen den Wolfsberger AC zuschauen (19.30, live ORF Sport Plus).

Hotelchef Erich Falkensteiner erklärte, dass für ihn als Hobbytrainer Mourinho natürlich ein Ideal sei. Dann erzählte noch Christian Kresse, der Chef des Kärnten-Marketings, wie ihn Mourinho beeindruckt habe, weil er drei Kinder, die durch den – offensichtlich nicht ganz blickdichten – Zaun der Waldarena gespechtelt haben, hereingewunken habe und diese ihm dann beim Training assistieren durften.

Dann durfte José Mourinho reden:

... über Österreichs Fußball "Meine erste Begegnung war als Co-Trainer von Bobby Robson bei Sporting Lissabon. Wir haben 2:0 gewonnen, sind aber durch ein 0:3 bei Austria Salzburg aus dem Europacup geflogen. Das war nicht erfreulich."

... über Red Bull Salzburg "Ich habe sie gegen Ajax gesehen. Das war ein guter Level, eine gute Organisation. Wenn sie wieder in der Europa League spielen, werden sie dort eines der besten Teams sein. Aber es ist für eine Liga nicht gut, wenn nur ein Team gewinnt. Ich wünsche Salzburg aber nicht, dass es schlechter wird, sondern den anderen Klubs, dass sie besser werden."

... über österreichische Helden "Krankl, Prohaska oder Polster waren mir immer ein Begriff. Hoffentlich erreicht die heutige Generation auch einmal diesen Level."

... über David Alaba "Er ist einer der besten Linksverteidiger der Welt. Ich liebe es, ihn auf dieser Position spielen zu sehen. Im Mittelfeld gefällt er mir nicht so. Aber das ist nur meine Meinung."

... über Marko Arnautovic "Wir hatten bei Inter Mailand viel Spaß mit ihm und seinem besten Freund Mario Balotelli. Er hat zwar nicht viel gespielt, aber ich hoffe, dass er viel gelernt hat. Ich verfolge, was er macht. Ich habe nämlich keine ehemaligen Spieler, sondern verfolge bei allen, mit denen ich gearbeitet habe, was sie machen."

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