So ist Österreich für die Winter-WM gerüstet

Alles neu: Nach der Fixierung der Winter-WM 2022 muss Ligavorstand Ebenbauer umplanen.
Katar und die Folgen: Terminkollision bei der Liga.

Langjährige Kenner beschreiben Sepp Blatter als einen Strategen, der wie ein Feldherr denkt und den Konkurrenten meist einen Schritt voraus ist. Beim Thema WM 2022 in Katar schuf der FIFA-Präsident wieder einmal Fakten, während die Kritiker noch diskutierten.

Ohne Abstimmung oder Alternativvorschläge wurden dem FIFA-Exekutivkomitee die Details zum "Wintermärchen" präsentiert: Das Finale findet am 18. Dezember statt, damit die kritischen Engländer am 26. Dezember ihre traditionelle Boxing-Day-Runde spielen können. Die Eröffnungspartie soll am 20. November ausgetragen werden, damit das Turnier auf nur 28 Tage verkürzt werden kann. Die vielfältigen Terminprobleme der internationalen Ligen werden dadurch etwas kleiner.

Und damit die Großklubs besänftigt werden, gibt es eine Verdreifachung der Abstellsummen für WM-Spieler auf jeweils 195 Millionen Euro bei der WM 2018 in Russland und 2022 in Katar. "Ein Meilenstein", jubelt Karl-Heinz Rummenigge als Vertreter der wichtigsten Klubs. Nach der Endrunde in Brasilien waren rund 65 Millionen an die abstellenden Vereine geflossen. Damit basta!

Dass Deutschlands Liga-Präsident Rauball die WM in Katar noch einmal "einen schweren Fehler der FIFA" nannte, ist unerheblich.

Dass nicht klar ist, ob auch Vereine ohne WM-Spieler oder kleine Ligen wie die österreichische für die Hürden einer Winter-WM entschädigt werden, kann Blatter seit gestern egal sein.

Verschiebungen

Jetzt beginnt die Detailarbeit für die Funktionäre. An den Ersatzspielplänen muss noch getüftelt werden, die FIFA kündigte eine Sitzung an. So fällt der Afrika-Cup 2023 etwa um den traditionellen Jänner-Termin um. Ein Turnier im Sommer kann aber nur in wenigen afrikanischen Ländern durchgeführt werden.

Wie kommt Österreich mit der Winter-WM 2022 zurecht? Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer klärt im KURIER-Gespräch auf: "Wir haben schon 2014 alle Szenarien durchgespielt, weil eine Sommer-WM unrealistisch war. Das Schlimmste wäre für uns der April oder Mai gewesen. Der fixierte Termin ist nicht optimal, aber bewältigbar." Ebenbauer rechnet mit der letzten Runde am 6. November 2022, weil voraussichtlich am 7. November die WM-Sperrfrist beginnt. "Wenn sich Österreich qualifiziert, muss aus Rücksicht auf die Teamspieler wohl noch früher Schluss sein."

Zumindest fünf Runden werden ins Frühjahr verschoben. "Die Saison müsste also in den Juni hinein verlängert werden", sagt Ebenbauer, der mit Folge-Problemen rechnet: "Da alles länger dauert und die Spieler auch mal urlauben müssen, kann die EM-Qualifikation 2024 erst später starten." Auf die UEFA-Pläne wird FIFA-Boss Blatter aber sicher keine Rücksicht nehmen.

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