Ruttensteiners Plan einer Spielphilosophie geht auf

Sportdirektor Ruttensteiner (li.) und Teamchef Koller verstehen sich blendend.
"Ein einheitlicher Faden" sei auch beim Nationalteam wichtig, betont der ÖFB-Sportdirektor.

ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner geht optimistisch in die anstehende EM-Qualifikation. Ein Grund dafür ist die Spielphilosophie, die die Akteure in den fast drei Jahren unter Teamchef Marcel Koller bereits "zu einem hohen Prozentsatz" verinnerlicht haben. Um den Übergang vom Nachwuchs- zum A-Teamspieler möglichst einfach zu gestalten, zieht sich diese im ÖFB durch alle Altersklassen.

Die Vorgaben kommen von Ruttensteiner und Koller. Bei monatlichen Sitzungen bringen sich aber auch die Trainer der Nachwuchsnationalteams ein. Ruttensteiner lobte die Konstruktivität der Zusammenarbeit. "Für mich wird die Sache immer leichter", sagte der Sportdirektor. "In meinen ersten Jahren beim ÖFB habe ich solche Sitzungen nicht erlebt. Irgendwo ist ja jeder Trainer auch ein Egoist."

Mit Koller habe eine neue Art des Miteinanders Einzug gehalten. "Seit er da ist, haben wir nie ein Problem gehabt", versicherte Ruttensteiner. "Das Nationalteam gibt die Richtung vor." Gerade im taktischen Bereich. Dort setzen alle männlichen ÖFB-Auswahlen auf ein 4-2-3-1- oder 4-3-3-System. Ähnlich seien auch die Richtlinien für das Verhalten in den vier Bereichen Offensive, Defensive, Umschaltspiel und Standardsituationen.

"Auch beim Nationalteam ist es wichtig, dass wir einen einheitlichen Faden haben", betonte Ruttensteiner. Immerhin stehen die Teamspieler dem ÖFB nur rund 50 Tage im Jahr zur Verfügung. Bei ihren Klubs agieren sie zudem häufig in völlig anderen Systemen.

Weiterentwicklung

Die schnelle Anpassungsfähigkeit ist für Ruttensteiner eine zentrale Eigenschaft eines Nationalspielers - egal in welcher Altersklasse. "Sie haben eine hohe Fähigkeit, schnell etwas durch ihr Talent umzusetzen. Die besten Spieler sind nicht nur die größten Talente im technischen, sondern auch im taktischen Bereich", meinte der 51-jährige Oberösterreicher. Gerade dort habe sich Österreich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt.

"Ich bin mit der Umsetzung unserer Prinzipien zufrieden", sagte Ruttensteiner, seit 1999 in verschiedenen Funktionen beim ÖFB tätig. Einengen möchte er keinen seiner Trainer. Streitigkeiten um die Abstellung von Spielern für höhere Mannschaften sieht er auch nicht mehr. U21-Teamchef Werner Gregoritsch etwa ist bei jeder Kaderzusammenstellung von Koller für das A-Team eingebunden.

"Wir haben ein sehr gutes, kommunikatives Verhältnis", bestätigte Gregoritsch. "Wir haben auch sehr ähnliche taktische Vorgaben. Wenn eine Basis da ist, tut sich auch der Teamchef leicht, wenn ein Spieler hochgezogen wird." Zuletzt war das etwa bei Innenverteidiger Kevin Wimmer der Fall. Salzburg-Talent Valentino Lazaro dagegen hat die U19 und die U21 übersprungen und gleich mit 18 Jahren im A-Team debütiert.

"Auch bei David Alaba war es die richtige Entscheidung, ihn schon so jung ins Nationalteam zu holen", erinnerte Ruttensteiner. Lazaro habe Riesenpotenzial. "Ich wünsche mir, dass er es erkennt und auch mit höchster Anstrengung nützt. Dann kann er ein großartiger Spieler werden." Alaba sei das beste Vorbild. Ruttensteiner über den Bayern-Star: "Er arbeitet immer noch sehr hart an seiner Weiterentwicklung."

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