Eine ostdeutsche Farce um rote Hosen

Stein des Anstoßes: So eine Hose trugen Halles U-17-Spieler.
Der U-17-Trainer des FC Halle steht am Pranger, weil seine Spieler Red-Bull-Hosen trugen.

Leipzig und Halle vereint eigentlich nur der gemeinsame Flughafen. Sonst ist die Rivalität zwischen den beiden Nachbarstädten groß – besonders, wenn es um den Lieblingssport der Deutschen, den Fußball, geht.

Seit einigen Jahren haben die Fans des traditionsreichen Hallescher FC einen neuen Intimfeind, und der heißt RB Leipzig. Der deutsche Red-Bull-Ableger wird als Kunstprodukt verachtet, weil dieser alles vereinen soll, was die traditionsbewussten Anhänger des Klubs, der in DDR-Zeiten noch Chemie Halle hieß, ablehnen.

Auch deshalb sorgte schon das Bekanntwerden einen Testspieles zweier Nachwuchsteams der beiden Vereine für große Aufregung in Halle. Die offizielle Fanklub-Vereinigung forderte die Klubführung in einer Protestnote auf, das Spiel abzusagen. Diesem Wunsch wurde aber nicht nachgekommen.

Am Sonntag trafen sich die U 16 von RB Leipzig und die U 17 aus Halle zu dem Spiel. Vielen der 90 Zuschauer und der 100 Polizisten, die aus Angst vor Ausschreitungen aufgeboten worden waren, wird eine Kleinigkeit gar nicht aufgefallen sein, die zu einem Nachspiel der lächerlichen Art führen sollte.

Die Gäste hatten ihre Hosen in Halle vergessen. Damit das Spiel trotzdem angepfiffen werden konnte, borgte man sich Hosen von RB aus – für viele HFC-Fans ein Affront, der zu einem Sturm der Entrüstung auf der Facebook-Seite des Klubs führte.

Dieser wiederum veranlasste Halles Klubbosse zu einer offiziellen Reaktion. Auf der Klub-Homepage musste sich der der U-17-Trainer als Verantwortlicher entschuldigen. "Ich habe egoistisch gehandelt, ohne dabei an den Verein, seine Mitglieder, Sponsoren und Anhänger zu denken. Dies tut mir wirklich sehr leid. Ich wollte damit niemanden beleidigen, verärgern oder bloßstellen", wird Gilbert Hernandez zitiert. Für das HFC-Präsidium nicht genug: Dieses behielt sich "weitere, vereinsinterne Restriktionen" vor.

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