Das ÖFB-Team testet gegen ein Niemandsland
Vor der Abreise aus Seefeld bat Marcel Koller am Sonntag das Nationalteam noch zur Fernsehstunde. Zu sehen bekamen die österreichischen Teamspieler Szenen des kommenden Testspielgegners Tschechien (Dienstag, 20.30 Uhr, live in ORFeins). Der Teamchef hätte genauso gut das reguläre Fernsehprogramm laufen lassen können. "Wir schauen uns ein Video an, und die meisten Spieler darauf werden nicht dabei sein", sagt Zlatko Junuzovic.
Tatsächlich bekommen es die Österreicher am Dienstag in Olmütz mit einer tschechischen Nationalmannschaft zu tun, die es in dieser Zusammenstellung noch nie gegeben hat – und wohl auch nie mehr geben wird. Bei den Tschechen fehlen sämtliche Auslandsstars, die sich alle bereits im Urlaub befinden; der erhoffte Härtetest gegen einen EM-Teilnehmer 2012 entpuppt sich als Probegalopp gegen ein No-Name-Team. Die Mannschaft wird mit einer Ausnahme ausschließlich aus Spielern gebildet, die in der tschechischen Gambrinus-Liga am Ball sind. "Die werden sich trotzdem den Hintern aufreißen", glaubt Zlatko Junuzovic, und insgeheim hoffen sie beim ÖFB auch auf eine große Gegenwehr des Testspielgegners.
Generalprobe
Immerhin ist dieser Saisonabschluss die Generalprobe für den Auftakt zur EM-Qualifikation gegen Schweden (8. September in Wien). "Es fehlt noch einiges, deshalb werden wir dieses Testspiel auch sehr, sehr ernst nehmen", versichert Junuzovic und verweist zugleich auf den Nachholbedarf des österreichischen Teams in Auswärtsspielen. "Wir haben zuletzt auswärts auch die meisten Punkte liegen gelassen."
Fortsetzung
Weil zuletzt bereits erste Stimmen aufgekommen waren, die zu einem taktischen Systemwechsel rieten, warnt der Bremen-Legionär lautstark vor Aktionismus und falschen Schlüssen aus den letzten beiden Unentschieden gegen Uruguay und Island (jeweils 1:1). "Wir haben in der Nationalmannschaft keine richtig großen Baustellen. Deshalb sollten wir jetzt auch nicht tausend Sachen ausprobieren, sondern unseren Weg weitergehen und uns dabei auf zwei, drei wesentliche Dinge konzentrieren."
Wie etwa die Chancenverwertung, wie aber auch die Konzentration in der Defensive oder das Abwehrverhalten bei Standardsituationen. "Es ist ja nicht so, dass wir nicht Fußballspielen können", erklärt Zlatko Junuzovic, "aber wir machen uns häufig das Leben selbst schwer."
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