Geldregen für Sepp Blatter

FIFA-Präsident Sepp Blatter im Geldregen.
Ein britischer Comedian stört die Pressekonferenz von Sepp Blatter. Präsidenten-Wahl am 26. Februar 2016.

Der scheidende FIFA-Präsident Joseph Blatter hat nach den jüngsten Spekulationen und Gerüchten eine erneute Kandidatur als Chef des Fußball-Weltverbandes (FIFA) ausgeschlossen. "Am 26. Februar wird die FIFA einen neuen Präsidenten haben", sagte der 79-jährige Schweizer am Montag in Zürich. Allerdings hatte sich der Schweizer die Pressekonferenz wohl etwas anders vorgestellt. Ein Anti-FIFA-Aktivist - der britische Comedian Simon Brodkin - sorgte mit einem Bündel Geldscheine für Erheiterung oder Irritation - das kam auf den Standpunkt an. Der Komiker aus Großbritannien verstreute Dollarscheine in Richtung des FIFA-Präsidenten und wurde danach vom Sicherheitsdienst abgeführt (siehe Video).

Der neue Präsident soll jedenfalls am 26. Februar 2016 auf einem außerordentlichen Kongress in Zürich gewählt werden. "Ich denke, ich werde zu meiner Arbeit, meinem Hobby zurückkehren, als Journalist. Dieses Mal wird es das Radio sein. Das Radio ist das populärste Medium, man kann 24 Stunden Radio hören. Es ist einfacher zu sprechen als zu schreiben", erklärte Blatter.

Außerdem teilte der scheidende FIFA-Boss mit, dass eine Kommission mit einer unabhängigen Persönlichkeit an der Spitze die Reformen bei der korruptionsgeschädigten FIFA überwachen und leiten soll. Dafür werde die Task Force "Reformen" mit jeweils zwei Vertretern der Verbände aus Asien, Afrika, Europa und Nord- und Mittelamerika sowie je einem Repräsentanten aus Südamerika und Ozeanien gegründet. "Es sind zehn Spieler und ein Trainer, eine unabhängige Person", erläuterte Blatter.

Platini könnte kandidieren

Vor allem die Gegner im Exekutivkomitee aus Europa um UEFA-Präsident Michel Platini und DFB-Chef Wolfgang Niersbach pochten auf eine Kür des neuen Präsidenten noch vor Weihnachten. Der Franzose Platini gilt als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge seines früheren Intimus und heutigen Widersachers Blatter. Der 60-Jährige hat sich allerdings noch nicht offiziell zu einer möglichen Bewerbung geäußert.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat Platini eine große Unterstützung sicher. Der Franzose soll von zahlreichen Nationen um eine Kandidatur gebeten worden sein. Demnach soll er die Zusagen der Konföderationen aus Europa, Asien, Südamerika und Nord- und Zentralamerika haben. Für diesen Fall wird DFB-Präsident Wolfgang Niersbach als möglicher neuer UEFA-Chef gehandelt.

Bis vier Monate vor dem Wahl-Termin müssen potenzielle Anwärter die Unterstützerstimmen von fünf Mitgliedsverbänden sammeln.

"Zukunft der FIFA steht auf dem Spiel"

Zuvor hatte sich erstmals der unterlegene Gegenkandidat Blatters bei der Wahl Ende Mai zu Wort gemeldet. „Die Zukunft der FIFA steht auf dem Spiel“, sagte der jordanische Verbandschef und FIFA-Vizepräsident al-Hussein der Nachrichtenagentur AP. Er forderte, dass Amtsinhaber Blatter „sofort gehen“ müsse. „Er darf nicht seine Nachfolge planen und diesen Wahlprozess leiten“, betonte al-Hussein.

Der 39-Jährige hatte Ende Mai nach dem verlorenen ersten Wahlgang gegen Blatter seine Kandidatur zurückgezogen. Al-Hussein sprach sich jetzt für eine Führungspersönlichkeit außerhalb des Sports aus für die Organisation der Neuwahlen und die Umsetzung der Reformen innerhalb des korruptionsgeschädigten Weltverbandes.

Die FIFA war nach der Festnahme von sieben Funktionären Ende Mai in Zürich wegen des Verdachts des organisierten Verbrechens, Überweisungsbetrugs und verschwörerischer Geldwäsche in schwere Turbulenzen geraten.

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