Vierkampf um den Millionen-Bonus

Der späte Ausgleichstreffer von Dnipropetrowsk-Stürmer Selesnjow erschwerte die Aufgabe für Napoli
Erstmals erhält der Sieger der Europa League einen fixen Startplatz in der Champions League.

Aurelio De Laurentiis macht kein Hehl daraus, was er von der Europa League hält. "Wir spielen nur mit, weil wir uns für die Champions League qualifizieren könnten", sagt der wortgewaltige Präsident von SSC Napoli.

Erstmals gibt es für den Sieger des kleineren Europacup-Bewerbes ein besonderes Zuckerl: einen Startplatz im Play-off der Champions- League-Qualifikation.

Heuer ist dieses noch attraktiver. Weil alle Klubs, die in dieser Saison noch die europäische Eliteliga gewinnen können, bereits fix für die kommende Gruppenphase qualifiziert sind, übernimmt der Sieger der Europa League jenen Fixplatz, der eigentlich für den Champions-League-Titelverteidiger reserviert ist.

Viel Geld steht auf dem Spiel, denn jeder Teilnehmer kassiert in der kommenden Champions-League-Saison allein zwölf Millionen Euro an Startgeld. Zum Vergleich: Für einen Finalsieg in dieser Europa-League-Saison gibt es nur fünf Millionen Euro.

Nachteil

Um eine Chance auf dieses Zuckerl zu haben, muss die Mannschaft von De Laurentiis im Europa-League-Semifinale zunächst einmal den ukrainischen Vertreter Dnipro Dnipropetrowsk ausschalten. Und das wird kein leichtes Unterfangen werden. Denn im Hinspiel in Neapel reichte es nur zu einem 1:1, weshalb Napoli heute Donnerstag (21.05 Uhr, live ORF eins, Sky) unter Druck steht.

26 Jahre ist es her, dass die Neapolitaner zuletzt ein Europacup-Finale erreichten. Damals setzte sich Napoli – angeführt von Klublegende Diego Maradona – im UEFA-Cup gegen Stuttgart durch. "Es wird hart. Es wird schwierig, aber wir sind zuversichtlich", hofft Napolis Trainer Rafael Benitez auf den neuerlichen Finaleinzug.

Gegner Dnipropetrowsk hat zwar heute keinen Heimvorteil, weil wegen der Gefechte zwischen Regierungseinheiten und Separatisten in der Ostukraine im rund 400 Kilometer entfernten Kiew gespielt werden muss. Aber die Unterstützung wird trotzdem groß sein: Das EM-Finalstadion von 2012 wird mit 70.000 Zuschauern ausverkauft sein.

Im Finale am 27. Mai in Warschau wird auf den Sieger von DnipropetrowskNapoli wohl der FC Sevilla warten. Der Titelverteidiger, der im Europacup noch nie ein Halbfinale verloren hat, geht mit einem 3:0 in das Rückspiel in Florenz. "Unser Teamgeist lässt mich daran glauben, dass eine Heldentat möglich ist", sagt Fiorentina-Trainer Vincenzo Montella, der Optimismus verbreiten muss.

Verlierer

Bis zu dieser Saison ging der nicht benötigte Fixplatz des Champions-League-Titelverteidigers immer an den Meister des 13. im UEFA-Länderranking (derzeit die Schweiz). Das ist nun anders: Der Meister der Super League, wohl der FC Basel, muss deshalb wie der österreichische Champion in der Qualifikation antreten.

Für Österreich wird es also noch schwieriger, den von der Bundesliga als Ziel anvisierten Fixplatz in der Champions-League-Gruppenphase zu ergattern. Künftig ist in jedem Fall Platz 12 im Länderranking notwendig, aktuell ist Österreich 16.

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