"England zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht"

Den Ball im Fokus: Prödl hat bis 2020 bei Watford unterschrieben
Teamspieler Sebastian Prödl über seinen Wechsel zu Watford in die Premier League.

Nach sieben Jahren in Deutschland hat Sebastian Prödl einen Tapetenwechsel vollzogen. Premier League statt Bundesliga. Gino Pozzo, Besitzer des Aufsteigers FC Watford, hat den demnächst 28-Jährigen persönlich von einem Wechsel an den Nordrand Londons und zur Unterschrift untern einen Fünfjahresvertrags überzeugt. In fünf Jahren kann im Fußball viel passieren. Der Italiener Pozzo besitzt mit Udinese und Granada noch zwei Klubs.

KURIER: Herr Prödl, wie glücklich sind Sie mit Ihrem neuen Klub, dem FC Watford?

Sebastian Prödl: Sehr, weil ich immer wieder betont habe, dass England und die Premier League ein ganz großes Ziel von mir sind. Ich bin stolz darauf, dass ich diesen Traum jetzt leben kann.

Sie waren ablösefrei. Auch Besiktas Istanbul soll Interesse gezeigt haben. Welche Optionen hatten Sie noch?

Es gab mehrere Anfragen, es war auch nicht alles verkehrt, was berichtet wurde. Ich hätte auch in Bremen verlängern können, wollte aber die Chance nützen, mehr zu sehen als die deutsche Liga. England, die Premier League, das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

Warum wurde es ausgerechnet der FC Watford?

Ich hab’ mich schon vor längerer Zeit mit Präsident Gino Pozzo getroffen und hatte sofort einen super Eindruck. Mir gefällt, wie dort geplant und gearbeitet wird. Ich musste mich aber gedulden, bis Watford auch den Aufstieg geschafft hat.

In die 2. englische Liga wären Sie also nicht gegangen?

Nein, das wäre kein Thema gewesen.

In den letzten Jahren haben die Aufsteiger in der Premier League gegen den Abstieg gespielt. Was ist Ihr Ziel?

Im ersten Jahr wird das durchaus der Fall sein. Ich bin aber überzeugt davon, dass eine Mannschaft aufgebaut wird, die sich in der Liga etablieren kann. Ich habe ein gutes Gefühl.

So gut, dass Sie gleich für fünf Jahre unterschrieben haben?

Das ist tatsächlich eine Seltenheit. Da wird mir auch viel Vertrauen entgegen gebracht. Dafür möchte ich etwas zurückgeben.

Watford liegt nur 30 Kilometer von London. War das ein Aspekt bei Ihrer Entscheidung?

Sicher hat das mitgespielt. Jetzt, wo ich noch keine Kinder habe, kann ich die Stadt und die tolle Lebensqualität noch gut nutzen. London ist eine pulsierende Metropole, in der man auch seinen Horizont noch erweitern kann.

In England verdienen Fußballer am Besten. Welche Rolle hat Geld gespielt?

Nicht die größte. Ich hatte finanziell bessere Angebote, habe solche Entscheidungen aber nie nach dem finanziellen Gesichtspunkt ausgelegt. Das Gesamtpaket war entscheidend.

Sie gelten als robust und kopfballstark. Passt Sebastian Prödl perfekt zum Stil, der in England gespielt wird?

Ich hoffe, Die Voraussetzungen dafür habe ich. Ich muss aber physisch sicher noch etwas draufpacken und mich weiterentwickeln, um dort zu bestehen.

Wenn Ihr Vertrag ausläuft, sind Sie 33. Kehren Sie dann zu Sturm zurück?

So weit denke ich noch nicht. Mein Ziel ist jedenfalls, mindestens zehn Jahre in einer Topliga engagiert zu sein. Was dann kommt, wird man sehen.

Kommentare