Harnik: "Da stellt's einem die Haare auf"

Martin Harnik (li.) nutzt die Zeit beim Team zum "Kraft tanken und Spaß haben".
Die Vorfreude auf die mögliche Fixierung der EM-Teilnahme am Samstag ist bei Martin Harnik riesig.

Martin Harnik hat bei seinem Klub VfB Stuttgart schon bessere Zeiten erlebt. Nach drei Niederlagen in den ersten drei Runden liegen die Schwaben in der deutschen Bundesliga nur an vorletzter Stelle, zudem ließ der Offensivspieler zuletzt beim Heim-1:4 gegen Eintracht Frankfurt Top-Chancen ungenützt und wurde bereits zur Pause ausgewechselt.

Stuttgart-Trainer Alexander Zorniger stellte seit seinem Amtsantritt in der Sommerpause das System komplett um, weshalb es noch gewisse Anpassungsschwierigkeiten gibt. "Wir haben ein neues Konzept, da ist es klar, dass nicht gleich alles funktioniert. Aber ich mache mir keine große Sorgen, der Verein geht in die richtige Richtung", sagte Harnik am Donnerstag in Wien, wo sich die Nationalmannschaft auf die anstehenden EM-Qualifikationspartien am Samstag in Wien gegen die Republik Moldau und am Dienstag in Solna gegen Schweden vorbereitet.

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Obwohl auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller auf Pressing setzt, sei die aktuelle Spielweise Stuttgarts mit jener der Nationalauswahl nicht vergleichbar. "So ein Angriffspressing, wie wir es praktizieren oder praktizieren wollen, habe ich noch nie erlebt. Man spricht auch von kontrolliertem Chaos. Beim Team probieren wir auch zu pressen, aber bei Stuttgart gibt es ein anderes Risiko-Level", erzählte Harnik, der im 4-4-2-System als Stürmer eingesetzt wird.

Harnik: "Da stellt's einem die Haare auf"
ABD0066_20150901 - WIEN - ÖSTERREICH: Martin Harnik während des Trainings des ÖFB-Teams am Dienstag, 1. September 2015, in Wien. Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft wird am 5. September 2015 ein EM-Qualifikatonsspiel gegen Moldau in Wien bestreiten. - FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Dass die neue Stuttgarter Philosophie bisher noch nichts Zählbares brachte, sei auch auf fehlendes Glück zurückzuführen. "Die Ergebnisse haben überhaupt nicht zum Spielverlauf gepasst. Wir könnten zumindest sechs Punkte haben."

In dieser Situation bietet der Aufenthalt beim ÖFB-Team eine willkommene Abwechslung. "Bei der Nationalmannschaft zu sein, ist immer als Kontrast super", erklärte Harnik. Im Kreise seiner Auswahl-Kollegen könne er "Kraft tanken und Spaß haben, egal ob es beim Klub gerade gut oder schlecht läuft".

"Die Vorfreude ist riesig"

Die Aussicht auf die baldige Fixierung der EM-Teilnahme macht den derzeitigen Team-Lehrgang noch eine Spur reizvoller."Ich habe erst am Montag davon erfahren, dass die Qualifikation schon am Samstag rechnerisch möglich ist. Die Vorfreude ist riesig, allein der Gedanke daran stellt einem die Haare auf", sagte der seit wenigen Tagen eine Kurzhaarfrisur tragende Harnik.

Ein Sieg über die Republik Moldau, ein gleichzeitiger Punkteverlust von Russland im Heimspiel gegen Schweden, und Österreich ist fix bei der EURO 2016 in Frankreich. "Diese Konstellation beflügelt mehr, als sie hemmt", meinte Harnik. "Wenn wir es zur EM schaffen sollten, hätten wir etwas Großes erreicht und danach noch einen Bonus vor uns."

Quali als logische Folge

Die große Chance auf die erstmalige Qualifikation für ein Großereignis auf sportlichem Wege seit der WM 1998 sei die logische Konsequenz einer Entwicklung, die bereits vor längerer Zeit begann. "Schon die letzte WM-Qualifikation war ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass wir bereit sind, anzugreifen. In dieser Quali hatten wir auch das nötige Quäntchen Glück. In Chisinau etwa hätten wir uns mit einem Punkt auch nicht beschweren dürfen."

Der 2:1-Zittersieg auswärts gegen die Moldauer im Oktober des Vorjahres ist für Harnik im Hinblick auf die Samstag-Partie ein mahnendes Beispiel. "Die werden nicht vergessen haben, dass sie uns damals an den Rand eines Unentschieden getrieben haben", vermutete der 28-Jährige.

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