Die FIFA lässt für Platini ein Hintertürchen offen

Der Integritätscheck der Anwärter wird nicht durchgeführt, solange ein Kandidat gesperrt ist.

Auch nach den Suspendierungen von Amtsinhaber Joseph Blatter und UEFA-Chef Michel Platini wird die Wahl des nächsten FIFA-Präsidenten wie geplant am 26. Februar 2016 stattfinden. Das Exekutivkomitee der FIFA bestätigte den Termin für die Kür eines Nachfolgers von Blatter am Dienstag bei seiner Dringlichkeitssitzung in Zürich.

Für den lange Zeit hoch gehandelten gehandelten Michel Platini lässt die FIFA ein Hintertürchen offen – nach dem Ende der Bewerbungsfrist am 26. Oktober werde zwar ein Integritätscheck der Anwärter folgen, dieser werde allerdings nicht durchgeführt, solange ein Kandidat gesperrt sei. Nach den jüngsten Sperren war auch über eine Verschiebung der Wahl spekuliert worden.

Die Ethikkommission der FIFA darf ab sofort die Öffentlichkeit über ihre Untersuchungen informieren. Das Exekutivkomitee beschloss eine Änderung der Verschwiegenheitsklausel. Sowohl Chef-Untersucher Cornel Borbely als auch Hans-Joachim Eckert als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer hatten sich vehement für das Recht zur Information eingesetzt.

Bisher waren die Mitglieder der Ethikkommission zur Diskretion verpflichtet.

Das neue Reformkomitee des Fußball-Weltverbandes hat seinen Maßnahmenkatalog veröffentlicht. Dieser wurde vom FIFA-Exekutivkomitee begrüßt und soll nach weiteren Beratungen beim nächsten Treffen des Gremiums am 2./3. Dezember verabschiedet werden. Die wichtigsten vorgeschlagenen Reformen im Überblick:

Amtszeitbeschränkung
Der neue FIFA-Präsident soll künftig höchstens zwölf Jahre im Amt bleiben und darf damit nur zweimal wiedergewählt werden. Die Maßnahme wird damit frühestens zwölf Jahre nach der nächsten Wahl relevant.

Alterslimit
Der FIFA-Präsident und die Mitglieder des bisherigen Exekutivkomitees dürfen nicht älter als 74 Jahre sein. Dies würde bei der kommenden Wahl keines der aktuellen Mitglieder betreffen.

Funktion des Exekutivkomitees
Die bisherige FIFA-Regierung soll in "Rat" umbenannt werden und soll nur noch die Rolle eines Art Aufsichtsrats spielen. Das Gremium soll nicht mehr über die Einrichtung oder Verwendung der Gelder aus Fonds entscheiden dürfen. Der Generalsekretär soll als Geschäftsführer der FIFA agieren und dem Rat Bericht erstatten.

Bezüge
Die "individuellen Kompensationen" des Präsidenten, der Mitglieder des bisherigen Exekutivkomitees, des Generalsekretärs und der Kommissionsvorsitzenden sollen veröffentlicht werden.

Kultur
Das vom früheren IOC-Generaldirektor Francois Carrard geleitete Reformkomitee empfahl zudem einen kulturellen Wandel. Gemachte Fehler müssten eingestanden und die Verantwortung übernommen werden. Fans und Sponsoren würden künftig nur noch vollständige Transparenz akzeptieren.

Frauen
In dem neuen FIFA-Rat soll jede Konföderation einen Sitz mit Wahlberechtigung für Frauen reservieren.

Finanzen
Das Finanzkomitee soll "in der Mehrheit" mit unabhängigen Personen besetzt werden.

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