Die Bundesliga-Außenstelle in der Türkei

Kaja Rogulj und Florian Mader bereiten sich mit der Austria in Belek vor.
Neun Klubs nützen die günstigen Bedingungen in der Türkei, nur Salzburg schwitzt in Katar.

Einheitlich wie noch nie treten die Bundesligaklubs in der Frühjahrsvorbereitung auf. Neun von zehn Klubs flogen nach Antalya, um an der türkischen Riviera zwischen Lara, Belek und Side bei besten Bedingungen für die noch ausständigen 15 Runden bis Saisonende zu üben.

Nur Salzburg leistet sich den Luxus, im noblen Katar zu üben, wo gestern ein Test gegen St. Petersburg 0:1 verloren wurde.

Neun Bundesliga-Mannschaften innerhalb von nur 40 Kilometern locken ungewöhnlich viele Reisende aus Österreich an: Die immer härter um ihre Klienten kämpfenden Spielerberater suchen die Nähe ihrer Schützlinge, bei jedem Training wechseln sie sich neben den Spielfeldern ab. Auch die Medien verstärkten ihr Aufgebot: ORF, Sky und laola1.tv schickten TV-Teams. Die Chance, bei Sonnenschein gut aufgelegte Trainer und Spieler zu interviewen, soll genutzt werden.

Günstigere Türkei

Die früher beliebten Reiseziele Spanien und Portugal sind hingegen out. Trotz Kampfpreisen in der Wirtschaftskrise sind die Ziele in Südeuropa noch teurer als an der türkischen Südküste.

„Wie sich die vielen Hotels hier finanzieren, ist mir ein Rätsel“, sagt Wacker-Trainer Michael Streiter, der ein günstiges Paket in Side nutzt. „Nur das Startgeld für den Atlantic Cup hat die Kosten für die beiden letzten Aufenthalte in Portugal vergleichbar mit denen in der Türkei gemacht“, erklärt Rapids Teammanager Kurt Deringer, der in Side auf den langjährigen Schweizer Partner „Trend Sport Travel“ vertraut.

Dass Rapid nicht als einziger Bundesligist überhaupt zu Hause bleiben musste, ist den Spielern zu verdanken: Ursprünglich war geplant, das Trainingslager im jüngsten Sparpaket (insgesamt 900.000 Euro) unterzubringen. Die Kicker erklärten sich deshalb bereit, nach Saisonende auf eine Woche Urlaub zu verzichten und noch drei Testspiele in Österreich gegen Amateurklubs zu bestreiten. Da Rapid pro Antritt zwischen 12.000 und 14.000 Euro kassiert, kommen die Kosten für das Trainingslager wieder herein.

Andere Einsparungen erlaubten sogar, dass erstmals die Cheftrainer Barisic so wichtigen Amateure gleichzeitig mit den Profis mit ins Trainingslager in den Süden fliegen konnten.

Austria im Luxushotel

Den in der Türkei derzeit höchsten Standard bekommt Meister Austria im neuen „Titanic“-Hotel in Belek geboten. Kleiner Nachteil: Gleich eine Handvoll anderer Teams haben ebenfalls im Luxusbau eingecheckt.

Aufsteiger Grödig orientiert sich freilich anders: „Unser Hotel ist nicht so aufregend. Dafür ist es ruhiger, weil nur eine Mannschaft aus China und eine aus Deutschland bei uns wohnen“, erklärt Trainer Adi Hütter.

Neben Fußball gibt es derzeit an der türkischen Riviera bei angenehmen 18 Grad nur noch ein Thema: Golf. Belek hat die höchste Golfplatz-Dichte weltweit.

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