Das Wirr-Warr um Roger Schmidt

Das Wirr-Warr um Roger Schmidt
Über die Zukunft des Salzburger Trainers wird derzeit viel spekuliert.

Es wäre vermessen zu behaupten, dass die berufliche Zukunft von Salzburg-Trainer Roger Schmidt in Deutschland das Fußballthema Nummer eins ist. Aber ein Rauschen im Blätterwald hat dessen Aussage, dass es „außergewöhnliche Möglichkeiten“ für ihn gibt, über die er nachdenken wird, doch durchaus gesorgt. Und nicht nur das: Eine Zeitung sorgte auch für einen beachtlichen Blattsalat.

In ihrer Montag-Ausgabe berichtete die Bild darüber, dass Eintracht Frankfurt die von Salzburg geforderte Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro zu hoch sei. In der Dienstag-Ausgabe schrieb die Bild dann von zirka 1,3 Millionen Euro Ablöse, die Red Bull für den 47-Jährigen verlangen würde. Also über Nacht war Schmidt um gleich 200.000 Euro billiger geworden.

Schmidts für einen Red-Bull-Angestellten ungewöhnliche Offenheit in der Öffentlichkeit hat Spielraum für diverseste Spekulationen gelassen. Und dies besonders auch deshalb, weil der Deutsche zwar über seine Zukunft geredet, allerdings wenig darüber gesagt hat.

Vier Tatsachen

Vier Dinge lassen sich aus Schmidts Aussagen ableiten: Er hat konkrete Angebote vorliegen. Er wird über diese nachdenken. Er wird schnell seine berufliche Zukunft entscheiden. Und er kann selbst diese Entscheidung treffen.

Der letzte Punkt bedeutet logischerweise, dass sein im Dezember 2013 vorzeitig bis Sommer 2016 verlängerter Vertrag anders gestaltet ist als jener, den er bei seinem Wechsel von Paderborn nach Salzburg im Sommer 2012 unterzeichnet hatte.

Der alte Vertrag machte es ihm - nach eigener Aussage - nicht möglich, vor elf Monaten selbst über seine Zukunft zu entscheiden. Damals hatte er ein Gespräch mit dem 1. FC Köln geführt, wie er auch kurz vor Saisonstart in einem KURIER-Interview zugab. Zu mehr als diesem Gespräch kam es aber nicht, weil es nicht zu mehr kommen konnte.

Nun wäre mehr möglich, weil Schmidt eine Ausstiegsklausel in seinem neuen Vertrag hat. Dies wurde dem KURIER von mehreren Quellen bei Red Bull bestätigt. Mehr war aber nicht zu erfahren, also auch nicht, wie hoch eine möglicherweise vereinbarte Abschlagszahlung für eine Vertragsauflösung ist.

Über deren Höhe kann also ebenfalls spekuliert werden. Denn über Zahlen gibt es bei Salzburg nie Auskünfte. Weder über Transfer-, noch über Gehalts- oder andere Summen wird die Öffentlichkeit freiwillig informiert - und wenn dann nur nach Jahren.

Dass etwa bekannt geworden ist, dass Schmidt eine Million Euro Ablöse gekostet hat als er von Red Bull verpflichtet wurde, lag an einer Indiskretion eines Funktionärs von Paderborn. Von Salzburg wurde diese Summe übrigens bis heute weder bestätigt noch dementiert.

Cup in Wolfsberg

Wie geht es nun mit Schmidt weiter? Klar ist, dass er am Mittwoch im Cup-Viertelfinale in Wolfsberg auf der Trainerbank sitzen wird. Und obwohl die Salzburger in den sieben Duellen gegen die Kärntner ungeschlagen sind und fünf Mal siegreich blieben, spricht Schmidt von einer schweren Aufgabe: „Die Lavanttal-Arena ist ein schwieriges Pflaster. Wir wissen, was uns erwartet.“

Ob der gebürtige Sauerländer schon entschieden hat, was er in Zukunft beruflich machen wird, darüber kann nur spekuliert werden. Genauso wie nur darüber gemutmaßt werden kann, wann er seine Entscheidung der Öffentlichkeit mitteilen wird. Schnell ist nämlich ein ziemlich dehnbarer Begriff. Denn mehr als die Aussage, dass alles schon gesagt sei, gibt es von ihm persönlich momentan nicht.

In Salzburg wird jedenfalls davon ausgegangen, dass Schmidt zunächst die Mannschaft, Geschäftsführer Jochen Sauer und Sportchef Ralf Rangnick unterrichten wird. Letzterer ist derzeit übrigens nicht in Salzburg, sondern unterwegs auf Scoutingtour. Rangnick wird auch vor Ostern nicht mehr zurückerwartet.

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