Rapid bastelt am System-Neustart

Neue Ideen: Barisic (re.) und Jancker setzen auf eine Systemänderung.
Revolution im Trainingslager? Coach Barisic probt neue Varianten für den Frühjahrsauftakt.

Zoran Barisic steht auf dem Trainingsplatz und schreit: "Jetzt mit Dreierkette." Blitzschnell verschieben einige Spieler ihre Position und der Ball zirkuliert wieder in eingeübten Spielzügen. Wenig später gibt es wieder eine kurze Anweisung – plötzlich soll ein Sturmduo im 4-4-2-System die Vorlagen verwerten.

Rapid bastelt im Trainingslager in Belek an der größten Änderung im "System Barisic" während seiner 20-monatigen Amtszeit. Wie unter Vorgänger Schöttel spielte Rapid zuletzt im 4-2-3-1-System. Dass sich die Konkurrenz auf das ballbesitzorientierte Spiel immer besser einstellte, war gegen defensiv kompakte Gegner wie Altach zu sehen.

Barisic hatte schon im Sommer angekündigt: "Wir wollen variabler werden." Doch der Abgang von vier Stützen wog schwer. "Wir waren im Sommer noch nicht bereit für andere Systeme, weil sich die Neuen erst integrieren mussten. Im Herbst haben dann Verletzungen mehr Flexibilität verhindert." Jetzt, nach einer bewusst unspektakulären Transferzeit, ist Zeit für Neues. Für das Trainerteam ist es eher eine Evolution als eine Revolution. Im Spiel soll es möglich sein, "auf Knopfdruck etwas anderes zu spielen. Wir studieren dafür die Laufwege ein, damit jeder weiß, was zu tun ist", verrät Barisic.

Spieler wie Dominik Starkl, der sich als zweite Spitze am wohlsten fühlt, bekommen neue Möglichkeiten. "Die anderen Trainer sollen uns vor der Partie nicht mehr ausrechnen können", sagt Stefan Schwab, der im zentralen Mittelfeld alle drei Positionen ausfüllen kann.

Vision und Traum

Den völligen System-Crash, wie ihn Guardiola bei den Bayern im Herbst mit vier Positionen für Alaba in 90 Minuten zelebriert hat, darf man sich nicht erwarten. Doch Barisic verfolgt diese Vision: "Der Traum wäre, dass die Systeme im Spiel gewollt verschwimmen und ins Asymmetrische gehen, um in gewissen Bereichen des Platzes dominant zu sein."

Der Chefcoach ist optimistisch, dass der Sprung aus den bekannten Pfaden gelingt: "Meine Mannschaft ist so intelligent, willig und wissbegierig, dass sie sehr schnell lernt und das dann auch umsetzen kann." Nötig ist Fingerspitzengefühl: "Ich muss darauf achten, keinen zu überfordern. Manche brauchen eben etwas länger."

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