Salzburg siegt im Chaosspiel
Die Länderspielpause hatten die Trainer Adi Hütter (Salzburg) und Oliver Glasner (Ried) genützt, um mit ihren Teams Neues einzuüben. Also spielten die Salzburger erstmals mit einer Raute im Mittelfeld, während es die Gäste aus Ried am Samstag Nachmittag erstmals seit Ewigkeiten mit einer defensiven Dreierkette probierten.
Die Konsequenz war ein Spiel zweier Mannschaften, die die Unordnung quasi zum System gemacht hatten. Das defensive Chaos war so groß, dass es zur Pause in einer über weite Strecken unterhaltsamen Partie 5:4 stehen hätte müssen. Es stand aber vor über 13.800 Zuschauern in der Red-Bull-Arena nur 2:1. Denn nur der Salzburger Doppeltorschütze Jonatan Soriano (13., 45.) und die Rieder Red-Bull-Leihgabe Denis Thomalla (43.) konnten ihre Chancen verwerten, während die anderen Offensivspieler sonst ähnlich stümperhaft wie ihre Defensivkollegen agierten.
Nach dem Wechsel griff zunächst zumindest die Salzburger Systemumstellung besser. Doch Alan (51., 57.) und Kevin Kampl (60.) ließen ihre Möglichkeiten auf das 3:1 aus. Dann patzte aber die Defensive noch einmal. Die halbe Elf schlief nach einem Einwurf, Clemens Walch konnte zum neuerlichen Ausgleich einschießen (62.). Aber auch die Rieder verteilten weiter Geschenke. Doch jenes Präsent von Marcel Ziegl, der Alan im Strafraum gefoult hatte, wollte Soriano nicht annehmen. Der Spanier schoss den Elfmeter daneben (64.).
Danach schien dem Meister die Zeit davonzulaufen. Die Rieder verteidigten nun besser. Doch dann gelangen dem eingewechselten Marcel Sabitzer nach einem Doppelpass mit Bruno (82.) und einem Konter (94.) doch noch die Treffer zum letztlich verdienten 4:2-Sieg für die Salzburger, die zwischen den beiden Toren des Teamspielers durch Kampl auch noch die Latte trafen.
Dank der Heimniederlage der Wolfsberger gegen Salzburgs nächsten Ligagegner Grödig (1:2) übernahm der Titelverteidiger nach vier Runden auf Platz zwei mit dem fünften Pflichtspielsieg in Serie wieder die Tabellenführung.
Salzburg, Red-Bull-Arena, 13.846, SR Kollegger
Tore:
1:0 (13.) Soriano
1:1 (43.) Thomalla
2:1 (45.) Soriano
2:2 (62.) Walch
3:2 (84.) Sabitzer
4:2 (94.) Sabitzer
Salzburg: Gulacsi - Ankersen (77. Lazaro), Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Kampl, Ilsanker, Leitgeb, Bruno (89. Keita) - Alan (75. Sabitzer), Soriano
Ried: Gebauer - Janeczek, Reifeltshammer, Pichler - Perstaller (71. Elsneg), Murg, Ziegl, Möschl, Fröschl - Walch (78. Vastic), Thomalla
Gelbe Karten: keine bzw. Perstaller, Pichler
Anmerkung: Soriano schoss einen Foul-Elfmeter neben das Tor (65.).
Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Die Rieder wollten ihr Heil in der Offensive suchen, waren aber trotzdem kompakt. Meine Mannschaft hat in den entscheidenden Momenten immer das Heft in die Hand genommen. Wir hatten gute Momente und viele Chancen. Was mich stört, sind die zwei Gegentore. Unser Spiel ist nun einmal risikoreich, dafür aber auch spektakulär. Sabitzer hat nach seiner Einwechslung eine super Reaktion gezeigt. Wir haben heute erstmals mit dem System 4-3-2-1 gespielt. Deshalb hat nicht alles funktioniert. Nach vorne war es gut, defensiv aber teilweise fahrlässig."
Oliver Glasner (Ried-Trainer): "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Spieler haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir waren über 90 Minuten gefährlich. Letztendlich hat sich die größere Qualität durchgesetzt. Auch, weil Red Bull von der Bank aus mit drei Teamspielern antworten konnte. Die Niederlage ist bitter, weil über weite Strecken die Leistung gestimmt hat. Mit der Punkteausbeute können wir nicht zufrieden sein. Jetzt kommen mit Admira, WAC, Grödig und Altach Gegner, gegen die wir uns Punkte erwarten. Am liebsten hätte ich zwölf, aber es wird nicht einfach."
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