Bundesliga: Die Liga der Kuriositäten

Issiaka Ouedraogo (WAC) trifft nur unter Trainer Dietmar Kühbauer.
Von schwachen Tabellenführern, starken Schlusslichtern und ausdauernden Torhütern.

Nimmt man das Gesetz der Serie als Maßstab, ist der Meistertitel vergeben. Vier Mal überwinterte Salzburg in der zehneinhalbjährigen Ära Red Bull bisher als Erster, alle vier Mal hieß der Meister zum Saisonende Salzburg.

Wie in den vergangenen beiden Jahren ist der Titelverteidiger auch in dieser Saison Winterkönig – dank der 1:2-Heimpleite von Herbstmeister Austria am Samstag gegen Altach und eines 2:0-Heimsieges von Salzburg am Sonntag gegen Rapid.

Dritter Bullen-Coach

Für Red Bull war es ein Herbst mit vielen Aufs und Abs, in der erstmals in der Ära Red Bull ein Trainer schon vor Weihnachten gehen musste. Vor zwei Wochen wurde Peter Zeidler beurlaubt. Sein Nachfolger Thomas Letsch hat zwar seine Aufgabe positiv erfüllt (vier Punkte aus zwei Spielen, kein Gegentor), geht aber trotzdem zurück zu Liefering. Red Bull Salzburg wird also erstmals in einer Saison von drei Trainern betreut werden.

Das ist aber bei Weitem nicht die einzige Besonderheit einer bisher besonders kuriosen Saison.

Wussten Sie etwa, dass ...

... Schlusslicht Wolfsberg mit 24 Gegentoren die zweitbeste Defensive der gesamten Bundesliga hat und sogar die beste gehabt hätte, wenn man in Ried am Samstag nicht durch ein umstrittenes Elfmetertor 0:1 verloren hätte?

... Rapid nach 20 Runden mit acht Niederlagen bereits ein Spiel mehr verloren hat als in der gesamten Saison 2014/ ’15 und trotzdem nicht nur noch realistische Titelchancen, sondern auch zwei Punkte mehr geholt hat als nach 20 Runden in der vergangenen Saison?

... Salzburg die beste Offensive (44 Tore) und die beste Defensive (23 Gegentore) hat und trotzdem nur mit mageren zwei Punkten Vorsprung führt?

... Herbstmeister Austria nach zuvor fünf Siegen in Serie in den vergangenen sechs Runden nur fünf von 18 möglichen Punkten geholt hat?

... Winterkönig Salzburg mit einem Punkteschnitt von nur 1,85 pro Spiel der momentan schwächste Tabellenführer in ganz Europa ist?

... nur Torhüter, Esser (Sturm), Gebauer (Ried), Siebenhandl (Admira), Lukse (Altach) und Kuster (Mattersburg), alle 20 Bundesligaspiele von der ersten bis zur letzten Minute absolvierten?

... Issiaka Ouedraogo nur unter Trainer Didi Kühbauer Tore schießt? Der Stürmer wechselte nach 13 torlosen Runden von der Admira zum WAC, schoss dann unter Kühbauer in zehn Spielen fünf Tore, um dann in den vier Spielen nach dessen Beurlaubung wieder nicht zu treffen. Schon bei der Admira hatte er unter dem Burgenländer eine ordentliche Torquote.

... Ernst Baumeister Abstiegskandidaten Admira auf Platz 5 führte, dafür seinen Vertrag bis 2018 verlängert bekam und trotzdem im kommenden Sommer seinen Job verliert? Dann darf Assistent Oliver Lederer endlich offiziell den Cheftrainerposten übernehmen, Baumeister geht dann freiwillig ins zweite Glied.

... bei Grödig Keeper Pirmin Strasser, der noch im September nur die Nummer drei war, mittlerweile die unangefochtene Nummer eins ist?

... Abstiegsfavorit Admira zehn Punkte mehr als der Letzte WAC, aber nur acht Punkte weniger als der Erste Salzburg hat?

... die großen drei (Salzburg, Austria, Rapid) nur drei Punkte trennen und das im Frühjahr einen spannenden Titelkampf garantiert?

... Schlusslicht WAC nach 20 Runden nur zehn Zähler hinter dem Vierten Sturm liegt und das im Frühjahr einen spannenden Abstiegskampf garantiert?

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