Der WAC stürmt an die Tabellenspitze

Jacobo (li.) gelang der entscheidende Treffer.
Mit Effizienz gelang den Kärntnern in Altach der vierte Sieg. WAC-Goalie Kofler sorgte für ein Hoppala.

Alexander Kofler hatte alle Zeit der Welt. Weit und breit war kein Gegner in Sicht und der Torhüter von Wolfsberg konnte sich aussuchen, wohin er den Ball jetzt befördern würde. Er blickte nach links, er schaute nach rechts, nur für Hannes Aigner hatte Kofler keine Augen. Als der unaufmerksame WAC-Goalie den Ernst der Lage erkannte, war es schon zu spät und sein letzter Rettungsversuch nichts weiter als eine Verzweiflungstat.

Koflers Ausschuss prallte von Aigner ab, in einem hohen Bogen flog der Ball über den Torhüter ins Netz (54.) – für die Kategorie „kuriosestes Tor der Saison“ wird dieser Treffer, der am Ende für die Wolfsberger allerdings nicht weiter ins Gewicht fallen sollte, im Mai 2015 ein Favorit sein. „Dass der Ball so ins Tor geht, war schon sehr glücklich“, meinte Altach-Kapitän Aigner.

Ein anderer Treffer, der in Altach zu bestaunen war, hat derweil Chancen in der Rubrik „Tor des Monats“. Den eleganten Heber, mit dem Tadej Trdina die Gäste aus Wolfsberg in Führung gebracht hatte (52.), haben nicht viele Fußballer in ihrem Repertoire. Der Angreifer hatte einen perfekten Kärntner Konter abgeschlossen und mit seinem Geniestreich den Vorarlbergern im dritten Spiel den ersten Gegentreffer zugefügt.

Effizienz

Altach und Wolfsberg erbrachten im direkten Duell jedenfalls den Beweis, dass sie nicht von ungefähr nach der dritten Runde noch ungeschlagen waren und als Überraschungsteams gehandelt werden. Der Aufsteiger agierte dabei äußerst mutig und offensiv, ließ aber im gegnerischen Strafraum oft die letzte Konsequenz vermissen. Die Wolfsberger wiederum präsentierten im Ländle eine beeindruckende Effizienz. Drei Torschüsse in der zweiten Hälfte reichten der Elf von Dietmar Kühbauer zu zwei Treffern und zur Verlängerung ihrer Erfolgsserie. Jacobo erzielte im Finish nach einem Konter das 2:1 und schoss damit die Wolfsberger vorübergehend zur historischen Tabellenführung.

Bei den Kärntnern steigt man trotzdem auf die Euphoriebremse. „Wir waren etwas glücklicher und cleverer“, erklärte Manuel Kerhe. „Aber so ein Start tut ungemein gut. Im Vorjahr haben wir gesehen, wie lange einem ein schlechter Saisonstart nachhängen kann.“

Und einer wird über das 2:1 ganz besonders froh sein: Alexander Kofler. Sein Patzer hatte keine Auswirkung auf den Ausgang des Spiels.

SCR Altach - WAC 1:2 (0:0)

Altach, Cashpoint-Arena, 5.204 Zuschauer, SR Dintar.


Torfolge: 0:1 (52.) Trdina
1:1 (53.) Aigner
1:2 (84.) Jacobo

Altach: Kobras - Lienhart, Pöllhuber, Zwischenbrugger, Schreiner - Netzer, Prokopic - Seeger (63. Ngwat-Mahop), Roth (72. Salomon), Kovacec (63. Luxbacher) - Aigner

WAC: Kofler - Standfest, Sollbauer, Rnic, Baldauf - M. Weber, Hüttenbrenner - Wernitznig (66. Kerhe), P. Zulj (81. Silvio), Jacobo - Trdina (76. Simon)

Gelbe Karten: Netzer, Salomon bzw. Hüttenbrenner, Standfest, Silvio

Tabelle

Damir Canadi (Trainer Altach): "Die Leistung hat bis auf die Chancenauswertung absolut gestimmt, nur das Ergebnis passt nicht. Wir haben die entscheidenden Situationen nicht genützt, ansonsten will und kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen. Ich werde das Spiel auf Video noch einmal anschauen und dann vielleicht zwei, drei Punkte ansprechen."

Boris Prokopic (Spieler Altach): "Wir waren klar die bessere Mannschaft, haben das Spiel dominiert. Aber der Gegner hat heute aus drei Fehlern zwei Tore geschossen. Als ich Kofler überspielt hatte, dachte ich, dass zwei Verteidiger zur Torlinie rutschen und habe daher scharf geschossen. Das war die falsche Entscheidung."

Dietmar Kühbauer (Trainer WAC): "Es ist im Fußball so, dass nicht immer die bessere Mannschaft gewinnt und heute war das so. Wenn man einen Lauf hat, gewinnt man auch Spiele, die sonst vielleicht nicht gewonnen werden würden. Für mich ist die Partie abzuhaken, die drei Punkte nehmen wir natürlich gerne mit."

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