Auch Altach führt die Wiener Austria vor

Fabian Koch agierte bei den Gegentoren unglücklich.
Die Vorarlberger besiegen den Tabellen-Siebenten souverän mit 2:0 und liegen nur einen Punkt hinter Rapid.

Wolfsberg und Altach liegen nicht nur laut Geografen einige Kilometer auseinander. Da gereicht es freilich zum Nachteil, wenn man physisch in Altach ein Spiel bestreitet, sich mental aber schon bei der kommenden Cup-Aufgabe in Wolfsberg befindet.

Passiert ist dies der Wiener Austria. Sechs Stunden waren sie am Samstag im Zug angereist, haben sich am Sonntag ein 0:2 abgeholt, um sich sogleich wieder in den Zug zu setzen.

Es gibt keine Schonung für den Cup, hatte Austria-Coach Andreas Ogris vor der Partie gemeint. Seine Spieler hatten offensichtlich nicht zugehört, denn nach einer Viertelstunde lag die Austria mit 0:2 in Rückstand. Bei einem Corner irrte Goalie Lindner planlos durch den Strafraum, Verteidiger Koch verlor den Kampf mit der Schwerkraft, weshalb Prokopic das Kopfball-Duell ohne Probleme gewann und zum 1:0 einköpfelte (13.).

Kaum war das Jubelgeschrei im Schnabelholz verklungen, wurde schon wieder gegrölt: Die Austria-Abwehr legte ein Nachmittags-Schläfchen ein, Roth nickte per Kopf zum 2:0 ein (15.).

Schwach

Es war erschreckend, was die Wiener im Ländle ablieferten. Als wollte man sich für das Halbfinale im Cup schonen, da der Pokal die einzig verbliebene Chance ist, sich für den Europacup zu qualifizieren. Umgekehrt entsprach das Leistungsverhältnis der Tabelle, es spielte doch der Dritte gegen den Siebenten. Seeger hätte knapp vor der Pause aus einem Konter auf 3:0 erhöhen müssen. Mitleid hätte man haben können mit welken Veilchen.

Die beste Aktion hatten die Gäste gleich nach dem Wechsel durch den eingewechselten Gorgon. Das war es auch schon mit den violetten Offensiv-Bemühungen. Altach hatte das Geschehen im Griff, ließ die Austria durchaus anrennen, allein die Wiener hatten keine spielerischen Mittel parat, um die Vorarlberger Abwehr zu knacken. Erst in der Schlussminute hatte De Paula noch eine Top-Chance. Die Veilchen bleiben unter Ogris in der Liga sieglos und auf Platz 7 einzementiert.

Altach feierte gestern den 15. Saisonsieg, ein Rekord in der Klubhistorie. Die Wahrscheinlichkeit ist daher sehr groß, dass die Canadi-Truppe in der kommenden Saison ins Innsbrucker Tivoli zwecks Europacup-Auftritt ausweichen muss. Davon kann die Austria träumen.

Spielplan, Ergebnisse, Tabelle

SCR Altach - FK Austria Wien 2:0 (2:0)

Altach, Cashpoint-Arena, 5.537 (richtig), SR Dintar.


Tore: 1:0 (13.) Prokopic
2:0 (15.) Roth

Altach: Lukse (68. Kobras) - Lienhart, Ortiz, Zwischenbrugger, Zech - Ngwat-Mahop, Prokopic, Roth (65. Jäger), Schreiner - Tajouri (64. Netzer), Seeger

Austria: Lindner - F. Koch, Rotpuller, Stronati, Suttner - M. Leitgeb - Royer (46. Gorgon), De Paula, Grünwald (70. Holzhauser), T. Salamon - Frank (57. Kvasina)

Gelbe Karten: Keine

Tabelle

Damir Canadi (Altach-Trainer): "Ich bin sehr zufrieden, wir haben verdient gewonnen. Wir haben nur eineinhalb Chancen zugelassen und selbst einige herausgespielt, auch in punkto Ballbesitz waren wir gut."

Felix Roth (Altach-Torschütze): "Es war ein verdienter Sieg, wir haben eine gute Leistung gebracht. Die Austria hatte fast keine Torchance. In der zweiten Hälfte wollten wie sie auskontern, das ist nicht ganz so gut gelungen, aber hinten sind wir stabil gestanden."

Andreas Ogris (Austria-Trainer): "Ich bin enttäuscht über unsere Leistung. Ich kann im Moment gar nicht in Worte fassen, was in mir vorgeht. Was wir heute geboten haben, war einer Austria nicht würdig. Wir müssen jetzt intern Klartext sprechen. So leidenschaftlos wie wir aufgetreten sind, brauchen wir über einen Europacup-Start gar nicht nachzudenken, denn da bekommen wir überall in Europa die Hucke voll. Natürlich bin ich in der Pause laut geworden und habe versucht, die Mannschaft aufzurütteln. Die Streicheleinheiten sind vorbei. Mit dem Streichelkurs sind wir nicht weit gekommen, jetzt werden wir etwas anderes probieren. Ich will nicht über einzelne Spieler herziehen. Wir haben uns als Mannschaft unterirdisch präsentiert und müssen froh sein, nicht höher verloren zu haben."

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