Taxi-Bande: Einbruch bei verreisten Fahrgästen

Taxi-Bande: Einbruch bei verreisten Fahrgästen
Auf der Fahrt zum Airport sollen Kunden im VIP-Taxi ausgefragt worden sein. Während die Opfer urlaubten, schlugen die Täter zu.

Die Methode der Bande war dreist, aber offenbar wohl durchdacht: Während das arglose Opfer per Taxi zum Flughafen gebracht wurde, fragte der Fahrer ganz beiläufig, wo es denn so hingehe und wie lange man seine wohlverdienten Ferien genießen könne.

"Die Opfer sagten dann im Taxi, dass sie 14 Tage nach Griechenland fahren", erklärt Oberst Michael Mimra vom Landeskriminalamt. Für Einbrecher ist das eine perfekte Kombination: Sie wissen damit, wo ihr Opfer wohnt und wie lange dessen Domizil unbeaufsichtigt bleibt.

Trio erwischt

Taxi-Bande: Einbruch bei verreisten Fahrgästen

Bei einem Coup in der Nähe der Alten Donau wurden im Sommer drei Verdächtige von der Polizei geschnappt, als sie dort den Alarm ausgelöst hatten - darunter der Taxifahrer eines Wiener Unternehmens. Sein Opfer hatte er zuvor zum Flughafen gebracht und ausgefragt. Er wusste deshalb, dass die Wohnung leer stehen würde.

Nach umfangreichen Ermittlungen konnten die Fahnder der Gruppe Karall nun den mutmaßlichen Organisator der Bande ausforschen: Slobodan M., 36, stammt - wie die drei anderen Verdächtigen - aus der 70.000-Einwohner-Stadt Jagodina (Serbien). Dort dürfte er seine Komplizen für die Coups angeworben haben. Er soll die Gruppe auch zu den Tatorten gefahren haben. Bei dem Einbruch in Wien-Donaustadt habe er aber offenbar die herannahende Funkstreife bemerkt und konnte deshalb unerkannt flüchten.

Bei der Polizei geht man davon aus, dass auf das Konto der Bande zahlreiche Einbrüche gehen. Vertrauliche Hinweise über den Aufenthaltsort des Hauptverdächtigen werden ersucht unter (01) 313 10 33610. Auch Opfer sollen sich dort melden.

Behörde prüft

Die Polizei hat nun ein Lokal in der Neilreichgasse in Wien-Favoriten im Visier. Dort hat der Hauptverdächtige öfters verkehrt. Das Lokal gilt als Treffpunkt für serbische Taxilenker. Die Fahnder vermuten, dass der Gesuchte dort andere Fahrer als Informanten angeworben hat.

Nachdem die Taxi-Fahrer erst am Donnerstag durch das schlechte Abschneiden bei einem europaweiten Test ins schiefe Licht gerückt wurden, gibt es damit nun die nächste Hiobsbotschaft innerhalb kürzester Zeit.

"Grundsätzlich ist man gegen kriminelle Elemente nie gefeit", sagt Christian Gerzabek von der Taxi-Innung. "Prinzipiell prüft die Behörde den Lenker vor Erteilung des Taxi-Führerscheins. Extreme Vormerkungen oder Vorstrafen sind dabei ein Ausschließungsgrund. Bei Fahrern mit Migrationshintergrund ist es aber natürlich sehr schwierig, ein Leumundszeugnis zu bekommen."
Vor allem bei Ländern außerhalb der EU oder dem Schengen-Raum ist dies praktisch unmöglich.

Sicherheit verstärkt

Jovica Palalic, der Besitzer der VIP-Flughafentaxis will oder kann das alles nicht glauben: "Ich kenne meinen Fahrer seit 20 Jahren. Ich glaube bis heute nicht, dass er so etwas wegen ein paar Hundert Euro gemacht hat. Die Polizei hat uns mehrfach kontrolliert und tut das noch immer, bei uns passt alles." Allerdings kontrolliere er seine Fahrer nun noch genauer und alle Auftragsadressen, die per SMS aufs Mobiltelefon kommen, müssen von seinen Lenkern seither rasch gelöscht werden.

Für Taxikunden ist es wohl ratsam, darauf zu achten, nicht zu viele Informationen preiszugeben. "Bei dieser Firma muss etwa per Internet mit Adresse bestellt werden", erklärt ein Kriminalist. Das habe es allfälligen Mitwissern noch einfacher gemacht.

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