Irak-Krieg: Enorme Zunahme an Geburtsfehlern
Herzfehler, Gehirn-Fehlfunktionen, Missbildungen von Körperteilen: Eine jetzt veröffentlichte Studie der University of Michigan`s School of Public Health in den USA hat eruiert, dass seit Beginn des Irak-Krieges die Zahl an Geburtsfehlern enorm zugenommen habe. Dies berichtet das britische Blatt Independent.
Dies sei nicht die erste Studie, die auf diesen Zusammenhang hinweisen würde: Bereits 2010 wurde eine Verbindung zwischen den Bombardements und daraus resultierenden Geburtsfehlern wissenschaftlich angedeutet; eine Untersuchung der WHO zu diesem Thema wurde daraufhin eingeleitet – die Ergebnisse der Weltgesundheitsorganisation sollen kommendes Monat präsentiert werden.
50 Prozent aller Säuglinge betroffen
Vor allem in der Region Fallujah, 40 Kilometer westlich von Bagdad, sei eine überproportional hohe Zunahme an Geburtsfehlern registriert worden. Mehr als die Hälfte aller Säuglinge, die man im Zuge der damaligen Studie in dieser Region untersucht habe, seien mit Missbildungen auf die Welt gekommen. Vor Beginn der Bombardements habe die Quote bei zehn Prozent gelegen; vor der Jahrtausendwende war sie gar nur bei zwei Prozent. Mehr als 45 Prozent aller Schwangerschaften hätten zwischen 2004 und 2006 zu Fehlgeburten geführt, heißt es in dem Bericht weiter – vor Beginn der militärischen Angriffe waren es zehn Prozent.
Im Zuge der jüngsten Untersuchungen wurde nun eruiert, dass im Verlauf der vergangenen sieben Jahre die Zahl missgebildeter Kinder um 60 Prozent gestiegen sei. Es sei somit der "zwingende Beweis" erbracht worden, dass militärische Angriffe dafür mitverantwortlich seien, wird Mozhgan Savabieasfahani, eine der Studienautoren, im Independent zitiert. Auch in Basra habe man ähnliche Auffälligkeiten feststellen können, nach dem Einmarsch britischer Truppen.
Epidemische Ausmaße
Festgemacht wird diese Entwicklung daran, dass toxisch bedenkliche Waffen zum Einsatz gebracht worden wären – Blei, Quecksilber und Uran in abgereicherter Form werden für die Munition verwendet. Die Forscherin spricht sogar von epidemischen Ausmaßen, die die Verseuchungen im Irak bereits angenommen hätten. "Jetzt sind es 50 Prozent aller Kinder, die mit Geburtsfehlern zur Welt kommen – in ein paar Jahren könnten es 100 Prozent sein."
Die Verantwortlichen haben dazu bislang wenig zu sagen - ein Sprecher des US-Verteidigungsministerium wird im Independent bezüglich dieser Entwicklungen folgendermaßen zitiert: "Wir kennen keinen offiziellen Bericht, wonach es einen Zusammenhang zwischen Geburtsfehlern in Basra oder Fallujah und jenen Metallen, die in der von uns und unseren Alliierten verwendeten Munition vorkommen, gibt."
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