Wie schlecht ist die Stimmung in Wiens SPÖ?

Bürgermeister Michael Häupl (rechts) und Christian Oxonitsch.
Für den neuen Rathaus-Klubchef Oxonitsch stimmten "nur" 71 Prozent der Abgeordneten.

In der Wiener SPÖ scheint es zu gären: Laut Medienberichten ist der neue Rathaus-Klubchef Christian Oxonitsch bei seiner Kür in der konstituierenden Sitzung am gestrigen Mittwoch auf maue Zustimmung gestoßen. Nur 71 Prozent der Abgeordneten hätten für ihn gestimmt. Der Gewählte nahm es gelassen: "Das überrascht niemanden", sagte er der Presse (Donnerstag-Ausgabe).

Im Gegensatz zu Rot-Grün I sei "die Verlängerung der Koalition kein Honeymoon mehr", sagte er der Zeitung weiters. Denn in mehreren Medien wird spekuliert, dass das schlechte Ergebnis weniger mit seiner Person, sondern vielmehr mit der Unzufriedenheit so manch eines Sozialdemokraten mit dem verhandelten rot-grünen Koalitionspakt und der kolportierten Nebenvereinbarung zu tun habe. Die Stimmung sei schlecht, wird kolportiert.

SPÖ: Ergebnis nicht beunruhigend

Offiziell, nach Außen hin, will der SPÖ-Rathausklub nichts von einer schlechten internen Stimmung wissen. Man könnte das Abstimmungsergebnis "deuten, wie man will", sagte ein Sprecher der APA auf Nachfrage, auch ob dieses etwas mit einem Unmut über die rot-grüne Neuauflage zu tun haben könnte. Faktum sei, dass Oxonitsch 71 Prozent Zustimmung erhalten habe: "Anders wäre die Situation, hätte er 51 Prozent bekommen."

Das Ergebnis sei "aus unserer Sicht nichts Beunruhigendes", versicherte der Sprecher. Es gebe unterschiedliche Meinungen, bei der nächsten Klubchef-Wahl werde es wieder anders aussehen. Zudem gab es Lob für die kollegiale Art des neuen Fraktionsführers: "Christian Oxonitsch ist ein Mensch, dessen Tür immer offen steht."

Oxonitsch war bereits von 2001 bis 2009 Chef des SPÖ-Rathausklubs. Danach betreute er als Stadtrat die Agenden für Bildung, Information, Jugend und Sport. Da die SPÖ angesichts der Verluste bei der Wien-Wahl im Oktober einen Stadtrat einsparen musste, verlor er diesen Posten wieder. Seine Agenden wurden auf die verbleibenden roten Regierungsmitglieder aufgeteilt.

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