Slowenien baut 80-Kilometer-Zaun an Grenze

Flüchtlinge an der Grenze Kroatien-Slowenien.
Premier Cerar: Man reagiere man auf den Wunsch Österreichs, den Zustrom an Migranten einzudämmen.

Die Balkanroute, über die Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland kommen, wird Schritt für Schritt abgeriegelt. Parallel zum Plan der österreichischen Bundesregierung zur Grenzsicherung im steirischen Spielfeld hat Slowenien am Dienstag den Bau von "technischen Barrieren" an der Grenze zu Kroatien angekündigt.

Diese Grenze ist eine besondere: Beide Länder, Slowenien und Kroatien, sind zwar EU-Mitglieder, doch Kroatien ist noch kein Schengen-Mitglied. Daher geht es bei der Grenzsicherung Sloweniens um den Schutz der Schengen-Außengrenze.

Nach KURIER-Informationen dürfte Slowenien mehrere befestigte Strecken von in Summe 80 Kilometer Länge planen, hat jedoch eine Grenze zu Kroatien von rund 660 Kilometern Länge. Die Wiener Lesart ist daher, dass Slowenien seine Grenze nicht – wie zuvor Ungarn – völlig abriegelt und es ähnlich zu Spielfeld um eine bessere Kontrolle, Lenkung und letztlich Eindämmung des Flüchtlingsstromes geht.

Faymann informiert

Der slowenische Premier Miro Cerar telefonierte am Dienstag mit Bundeskanzler Werner Faymann und unterrichtete ihn von seinen Plänen. Heute trifft der slowenische Außenminister Karl Erjavec in derselben Causa mit Außenminister Sebastian Kurz in Wien zusammen.

Die Grenzsicherung zu Kroatien ist für Slowenien und Österreich von großer Bedeutung: Ljubljana will den Flüchtlingsstrom bremsen, um eine "humanitäre Katastrophe auf slowenischem Gebiet" zu verhindern. Man werde in den nächsten Tagen beginnen, Barrieren aufzustellen, "wenn nötig, auch einen Zaun", sagte Premier Cerar. Damit reagiere man auf den Wunsch Österreichs , den Zustrom an Migranten auf 6000 Menschen pro Tag einzudämmen. Leider sei es nicht möglich, diesbezügliche Abmachungen mit Kroatien zu treffen, so Cerar.

Innenministerin Mikl-Leitner begrüßt ausdrücklich die Entscheidung Sloweniens: "Ich habe immer gesagt: Oberstes Ziel muss der Schutz unserer Außengrenzen sein. Das System Schengen steht und fällt mit der Sicherung der Schengener Außengrenzen."

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