Hypo-Geld floss nach Thailand

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
Sohn von Ernst Fuchs erklärte, was mit dem Geld aus einem Kredit der Kärntner Hypo passiert ist.

In seiner weiteren Einvernahme im "Paradiso"-Prozess am Donnerstagvormittag hat ein Sohn des Künstlers Ernst Fuchs am Landesgericht Klagenfurt erklärt, was mit dem Geld aus einem Kredit der Kärntner Hypo passiert ist. Ein Teil davon floss dem Angeklagten zufolge nach Thailand für die Fertigung von Kunstwerken. Die Fortsetzung der Verhandlung war für den Nachmittag geplant.

"Was wollten Sie mit dem Kredit von 7,5 Mio. Euro machen", fragte Richterin Ute Lambauer. Damit sollten der Rohbau und die Kunst am Bau finanziert werden, antwortete der Angeklagte. Das seien jene Werke gewesen, die in Thailand gefertigt wurden und die sich heute im Besitz der Hypo befinden. Die Summe von 7,5 Mio. Euro habe sich aus der Größe des Grundstücks, das man habe bebauen wollen, ergeben, sagte er. Dabei seien 4,5 Mio. Euro für die Rohbauten, der Rest für Kunst am Bau vorgesehen gewesen. Die Architekten hätten das ausgerechnet.

Auch der Künstler Fuchs habe für seine Mitarbeit, die Planung, die Kooperation sowie das Zur-Verfügung-Stellen von Rechten Geld erhalten, gab der Sohn zu Protokoll. Es seien rund 1,3 Mio. Euro auf das Konto des Ateliers Fuchs geflossen. Dazu kamen zwei weitere Tranchen von je 325.000 Euro. Die Gelder seien größtenteils nach Thailand überwiesen worden, wo in den Werkstätten die Objekte für Kunst am Bau gefertigt worden seien, erklärte er.

"Wo ist die Buchhaltung dafür?"

"Wo ist die Buchhaltung dafür", wollte die Richterin wissen. "Welche Buchhaltung", lautete die Gegenfrage des Angeklagten. "Es muss ja irgendwo Rechnungen geben, damit Sie die Gelder auszahlen konnten", so Lambauer. Es habe wohl Rechnungen gegeben, die Überweisungen seien aber eher aufgrund von eigenen Wahrnehmungen des Fortschritts der Arbeiten erfolgt, meinte der Fuchs-Sohn. In Thailand funktionierten die Aufträge anders als man sich das in Österreich so vorstelle.

Aufgrund familiärer Zwistigkeiten habe das Projekt nicht mehr weitergeführt werden können und sei letztendlich gescheitert, sagte der Fuchs-Sohn weiter aus. So habe er die Aufträge in Thailand stoppen müssen, denn die Bank habe den Kredit eingefroren, weil sich der Künstler Ernst Fuchs vom Projekt distanziert habe, erzählte der Angeklagte. Ab April 2006 sei er aus dem Projekt komplett draußen gewesen und habe auch keine Informationen mehr erhalten. "Ich habe an das Projekt geglaubt, das war mein Fehler", sagte er.

Auch Staatsanwalt Andreas Höbl bohrte nach: "Warum ist die Buchführung unterblieben?" Antwort: "Die Stiftung wurde 2005 angetragen, das Projekt ist aber seit April 2006 tot, daher gibt's auch keine Belege und keine Buchhaltung mehr", antwortete der Angeklagte.

Der Fuchs-Sohn sagte auf Befragung des Staatsanwalts auch, dass er bei der Bewilligung des Kredits von der Hypo darauf hingewiesen worden sei, dass es über die 7,5 Mio. Euro hinaus kein Geld mehr geben werde. Eine eventuelle Überschreitung der Baukosten hätte man aus eigenen Mittel finanzieren müssen. Darüber hinaus habe die Bank das Projekt selbst als Eigenmittel anerkannt und seiner Erinnerung nach keine zusätzlichen Sicherheiten verlangt, sagte er.

Die 20 Mio. Euro Eigenmittel, von denen immer wieder die Rede war, habe es zu Beginn des Projekts nicht gegeben. Sie hätten durch die Fertigstellung erst entstehen sollen. Der fertige Paradiso Kunstpark hätte einen Wert von rund 28 Mio. Euro gehabt. Ziehe man die Fremdfinanzierung von 7,5 Mio. Euro ab, ergäben sich die rund 20 Mio. Euro Eigenmittel, rechnete der Angeklagte vor. Die Sicherheiten wären mit dem Fortschritt der Entstehung der Kunstwerke gewachsen.

Weiters sagte er aus, die Projektwerber hätten keinen direkten Zugriff auf die Kreditmittel gehabt. Die Gelder seien nur nach Vorlage von Rechnungen ausgezahlt worden. So habe man die Belege dem Baukostencontroller, einem Architekten, vorlegen müssen, der diese bestätigt und an die Bank nach Kärnten weitergeleitet habe.

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