Oberösterreich: Ins Land einischaun

Spitzenkandidaten (v.l.) Manfred Haimbuchner (FPÖ), Judith Raab (NEOS), Josef Pühringer (ÖVP), Reinhold Entholzer (SPÖ) und Rudi Anschober (Grüne)
Was macht das viertgrößte Bundesland einzigartig? Eine KURIER-Erkundung von A bis Z.

A wie A1. Der schnellste Weg von Wien in die Landeshauptstadt – trotz 100er-Beschränkung kurz vor Linz.

B wie Bruckner Anton. Der gebürtige Ansfeldner (1824-1896) – einst Domorganist in Linz – wurde zum weltbekannten Sinfoniker. Ob Gymnasium, Universität, Orchester oder Haus – es gibt kaum eine Institution in Linz, die sich nicht mit seinem Namen schmückt.

C wie Christkindl. Steyrs Stadtteil ist traditioneller Bestandteil der Adventzeit. Über zwei Millionen Briefe an das Christkind werden hier jährlich abgestempelt.

D wie Donau. Der zweitlängste Fluss Europas trennt das Mühl- vom Inn-, Traun- und Hausruckviertel.

E wie Eferdinger Becken. Damit ist keine Körperregion, sondern ein fruchtbares Anbaugebiet für Gemüse gemeint.

F wie Flesserl. Einem Bundesdeutschen wird so erklärt, was dieses F-Wort bedeutet: Geflochtenes, goldbraunes Gebäck mit Mohn und Salz. Dass Auswärtige "Mohnstritzl" oder "Mohnweckerl" dazu sagen, empfinden Oberösterreicher nachgerade als Affront.

G wie Goi. Unverkennbare Satz-Endung, die Zustimmung vom Zuhörer verlangt. "Des is scho sche, goi?" ("Das ist schön, nicht wahr?")

H wie Hoamatgsang. Titel der Landeshymne, die Rührseligen ein Tränlein aus den Augen drückt: "Hoamatland, Hoamatland, di han i so gern wiar a Kinderl sein Muader, a Hünderl sein Herrn."

I wie Iod. Ob mit oder ohne Iod als Zusatzstoff – das in Hallstatt gewonnene Salz ist seit Jahrhunderten Würze der Wirtschaft.

J wie Juchiza. Alpenländische Freudausdrucksform, die Hubert von Goisern breitenwirksam verliedlicht hat.

K wie Keramik. Klassiker aus Gmunden, in beinahe jedem österreichischen Haushalt zu finden – und mittlerweile nicht mehr ausschließlich in Grün geflammt.

L wie Linzerauge. Drei Löcher, durch die Ribisel-Marmelade blitzt, zeichnen das staubbezuckerte Mürbteig-Feingebäck aus.

M wie Mostschädel. So bezeichnen Restösterreicher die Oberösterreicher. Damit beißen sie auf Mühlviertler Granit. Oberösterreicher wissen, dass die Qualifizierung dem Neid wegen ihrer Trinkfestigkeit geschuldet ist.

N wie Nachname. In Oberösterreich scheint manches verkehrt, ist es aber nicht, sondern Sitte: Der Vorname kommt nach dem Nachnamen. So wird vom oder über den Pühringer Sepp, den Entholzer Reinhold, den Haimbuchner Manfred, den Anschober Rudi und die Raab Judith geredet.

O wie Oachkatzelschwoaf. Wort, das Oberösterreicher bevorzugt Amerikanern gegenüber artikulieren, um deren Dialektfähigkeit zu testen. Auch manch’ Restösterreicher tut sich schwer mit der veroberösterreicherten Form des Eichkätzchenschweifs.

P wie Pöstlingberg. Der Hausberg der Linzer – wegen des imposanten Blicks über die Stadt und der Restaurants ein beliebtes Ausflugsziel von Einheimischen und Touristen. Seit 1897 geht es auch mittels Schmalspurbahn den Berg hinan.

Q wie Quarzsand. "Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess i nimmer" wurde in der Schule gelehrt – in St. Georgen an der Gusen ist der wichtige Rohstoff noch längst nicht versandet.

R wie Reinhold Mitterlehner. Wie der Vizekanzler entstammen etliche Bundespolitiker dem oberen Österreich. Auch Infrastrukturressortchef Alois Stöger, die einstige Ministerin und jetzige Abgeordnete Maria Fekter sowie Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl wurden dort sozialisiert.

S wie Salzkammergut. Region, in der man nicht nur des Liedguts nach gut lustig sein kann, sondern sich – entsprechend begütert – auch Domizile schafft. Vom Atter- über den Mond- bis zum Wolfgangsee.

T wie Traunviertel. Vier Viertel kann man nicht nur beim Wirt’n bestellen, sondern auch besuchen. Jenes der Traun lohnt ebenso einen Besuch wie das der Mühl, des Inns und des Hausrucks.

U wie UU. Das Kürzel ist kein Urlaut der Mühlviertler, sondern Autokennzeichen des Bezirks Urfahr-Umgebung.

V wie Voest. Ein Stahl-Betrieb mit Strahlkraft weit über das Bundesland hinaus. 11,2 Milliarden Euro setzt der Konzern in 50 Ländern mit 47.500 Mitarbeitern weltweit um.

W wie Wels. Bekannt durch die gleichnamige Herbst-Messe könnte die achtgrößte Stadt Österreichs laut Meinungsforschern heute die Polit-Farbe wechseln: Möglich, dass aus "rot" "blau" wird.

X wie Xsund. Leinöl-Erdäpfel sind eine Gaumenfreude, das "flüssige Gold" ist aber auch Medizin; es entfettet das Blut und senkt den Blutdruck.

Y wie Yachten. In Oberösterreich gibt’s nicht nur fesche Trachten, sondern auch recht schicke Yachten. Am Traun- und Attersee trifft sich gern die Hautevolee.

Z wie z’wida. Wer in Wien grantig ist, ist in Oberösterreich z’wida. Z’widawurzn werden heute Abend etliche Wahlkämpfer sein.

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