Österreichische Waffen bei IS offenbar beliebt

Exportierte Pistolen und Gewehre gelangen immer wieder in falsche Hände.

Waffen aus österreichischer Produktion von Herstellern wie Glock, Steyr Mannlicher oder Hirtenberger-Granaten sind beim selbsternannten "Islamischen Staat" (IS) populär, berichtet der Standard (Samstag-Ausgabe). "Waffen und Munition aus Österreich haben wir etwa in Libyen, Syrien, der Ukraine, in Mali und dem Irak dokumentiert", sagte Nic Jenzen-Jones vom privaten Nachrichtendienst Ares der Zeitung.

Waffenausfuhren müssen in Österreich vom Wirtschafts-, dem Außen-sowie dem Verteidigungsministerium abgesegnet werden. Trotz dieses Kontrollmechanismus gelangen Waffen aus Österreich immer wieder auf den Schwarzmarkt und in die Hände von Terroristen. So sei die türkische Regierung 2008 empört darüber gewesen, dass bei mutmaßlichen Al-Kaida-Mitgliedern österreichische Waffen entdeckt wurden.

Der Standard schreibt von 138.000 Glock-Pistolen, mit denen die USA den Aufbau der Polizei im Irak unterstützt habe. Eine US-Untersuchungskommission schätze freilich, dass vier Prozent der Waffen schon vor der Ausgabe verschwanden. "Im Frühjahr 2007 untersagt die österreichische Regierung Glock den Export in den Irak." Aus einer parlamentarischen Anfrage gehe hervor, dass Glock deshalb mit einer Abwanderung in die USA gedroht habe.

Steyr-Mannlicher wiederum sei 2004 die Lieferung von 800 Scharfschützengewehren an den Iran genehmigt worden. Laut Jenzen-Jones konnte der Iran so Kopien herstellen, die mittlerweile im Irak und in Syrien sowie bei der Hamas aufgetaucht sein sollen.

Die österreichische Waffenbranche hat laut Reinhard Marak von der ARGE Sicherheit in der Wirtschaftskammer eine Exportquote von 90 Prozent. "Die Unternehmen könnten ohne Exporte nicht überleben", sagte Marak dem Standard. Die österreichischen Kontrollen seien "sehr streng".

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