Hofer überrascht und gewinnt erstes Live-Duell

Etappensieg für einen Blauen: FPÖ-Mann Norbert Hofer (links).
Elefantenrunde: Freiheitliche und Griss distanzierten die Partei-Kandidaten.

Sechs Kandidaten und zwei Moderatoren, dazu hundert Gäste im Studio und 500 Zuseher, die das Geschehen zu Hause spontan bewerten: Sonntagabend lieferte puls 4 den ersten Höhepunkt im TV-Wahlkampf (hier geht es zu den besten Zitaten).

Erstmals kreuzten alle Kandidaten live die Klingen. Und die "Elefantenrunde" führte zu einem eher überraschenden Ergebnis. Denn laut einer vom KURIER-Partner OGM gemachten Umfrage unter 500 Sendungszuschauern konnte FPÖ-Mann Norbert Hofer den größten Teil des Publikums für sich gewinnen.

Auf die Frage "Wer hat Sie am meisten überzeugt?" antworteten 26 Prozent mit " Norbert Hofer"; Platz 2 ging an die partei-unabhängige Kandidatin Irmgard Griss, Alexander Van der Bellen schaffte noch 16 Prozent Zustimmung. Und die Kandidaten der Koalitionsparteien schnitten mit 15 Prozent (Rudolf Hundstorfer, SPÖ) und 12 Prozent (Andreas Khol, ÖVP) bescheiden ab – nur Richard Lugner blieb mit zwei Prozent noch schwächer.

Dass das OGM-Ergebnis kein Zufall ist, war spätestens bei der Halbzeit der Sendung klar. Schon auf die Frage, wer bis dahin positiv überraschte, nannte die Mehrheit (25 Prozent) Hofer.

"Im Unterschied zu Hundstorfer, Khol oder Van der Bellen war Hofer für die Wähler bislang ein unbeschriebenes Blatt. Mit seiner Mischung aus sanfter Erscheinung und harten Positionen hat er offensichtlich positiv überrascht", sagt Bachmayer zum KURIER.

Zudem sei das Themensetting für den Blauen günstig gewesen. "Es ging anfangs viel um Flüchtlinge, den EU-Grenzschutz oder den Pakt mit der Türkei – also Themen, die den Freiheitlichen tendenziell in die Hände spielen und die noch dazu mehrheitsfähig sind."

Die Moderatoren gaben sich alle Mühe, die sechs Teilnehmer am Monologisieren zu hindern. So wurden "Taferl-Runden" abgehalten, bei denen die Gäste auf Fragen nur mit einer "Ja/Nein"-Tafel antworten durften.

Viel Kopf, wenig Bauch

Die im Ranking zweitplatzierte Irmgard Griss punktete vor allem beim Thema Gleichberechtigung.

Ihr Handicap? "Griss argumentiert tendenziell intellektuell. Sie spricht eher den Kopf und weniger den Bauch an", sagt Bachmayer.

Wirklich überrascht hat den Meinungsforscher nicht das schlechte Abschneiden von Khol und Hundstorfer ("Sie leiden auch unter dem Image der Koalition") , sondern das von Van der Bellen. "Trotz guter Umfragewerte landete er im Mittelfeld. Er wirkte passiv und müde. Nicht unbedingt die besten Vorzeichen für das Finish."

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