Briten sind sauer wegen AKW "Hinkley Point"

Cameron, Kurz: Baldige Anrufe, um die Wogen zu glätten.
Irritationen: Großbritanniens Premier Cameron ist verärgert über Österreichs Haltung.

Nun also auch London. Nachdem die Nicht-Einladung zu einem Sicherheitsgipfel im Weißen Haus bereits die Beziehungen zu Washington D.C. belastet und selbst den Ministerrat überschattete (mehr dazu siehe hier), sickerte Dienstagabend durch, dass der Ballhausplatz auch mit Großbritannien ein diplomatisches Problem hat.

Laut einer vertraulichen Depesche der Österreichischen Botschaft in London ist Großbritanniens Premier David Cameron sauer ob der Haltung, die die Bundesregierung in Sachen Atomkraftwerk Hinkley Point vertritt. Bereits im Oktober hatten sich Kanzler und Vizekanzler in der EU dafür stark gemacht, dass die Briten keine Staatsbeihilfen für den Atommeiler bekommen.

Die Regierung Cameron will das nun nicht akzeptieren und, so die Depesche, "jede Gelegenheit nutzen, um Österreich zu klagen oder zu schaden". Konkret heißt es in der Depesche: "UK hat offenbar unter Einbeziehung der UK Botschaft in Wien und anderer Stellen mit einer systematischen Erarbeitung von Österreich schädigenden Gegenmaßnahmen begonnen und heute das Ergebnis seiner ersten Überlegungen bekannt gegeben."

Bundeskanzler Werner Faymann will nicht glauben, dass die Briten tatsächlich eine Kampagne gegen Österreich planen und will Amtskollege Cameron beim EU-Gipfel auf das AKW ansprechen. Außenminister Sebastian Kurz hat im Ministerrat vorgeschlagen, dass Österreichs Minister ihr britisches Pendant anrufen, um die Wogen zu glätten.

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