BZÖ sieht möglichem Ende entgegen

Gerald Grosz verordnet "ergenisoffenen Nachdenkprozess"
Die Orangen haben eine enorme Schlappe eingefahren. Nun soll "ergebnisoffen" nachgedacht werden.

Das BZÖ im Tal der Tränen: Bereits im EU-Wahlkampf hatte man zuerst auf falsche Pferd gesetzt und musste dann die Frontfrau austauschen: Statt Jörg Haiders Tochter Ulrike Haider-Quercia trat dann die weitgehend unbekannte Angelika Werthmann ins Rampenlicht. Sie wurde sogleich aus der liberalen Fraktion im EU-Parlament (ALDE) ausgeschlossen. Und dann die bittere Enttäuschung des Wahlergebnisses: Mit 0,5 Prozent haben die Orangen klar den Einzug verpasst, wie zuvor auch schon kein Platz im Nationalrat mehr möglich war. Auf Länderebene ist das Bündnis ebenso nicht mehr vertreten, mit Ausnahme von Kärnten.

Nun sieht die ehemalige Regierungspartei den Tatsachen ins Auge und verordnet sich einen "ergebnisoffenen Nachdenkprozess" darüber, ob es überhaupt weiterbestehen soll. Das teilte Bündnisobmann Gerald Grosz am Mittwoch nach dem Parteivorstand in einer Aussendung mit. Als Deadline nannte er den Herbst: "Bis dahin sollen Fakten geschaffen werden. Wir werden uns entscheiden, ob und wenn, dann wie es das BZÖ weiter geben wird." Grosz selbst nennt das EU-Ergebnis "desaströs"; es "war die logische Konsequenz von zwölf verlorenen Wahlen in Serie seit dem Jahr 2008". Es sei nicht klar gewesen, wofür das BZÖ stehe, "die Wähler haben auch nicht gewusst, warum man uns wählen soll". Die Selbstkritik geht noch weiter: "Es wäre längst an der Zeit gewesen, Bilanz zu ziehen und uns selbst zu hinterfragen, doch das haben wir nicht getan". Bereits in einer früheren Aussendung gab sich Grosz schonungslos: "Meine lieben Freunde, unser gestrige (sic!) Ergebnis bei der EU-Wahl lässt es nicht zu, sich weiter als fleischgewordene Minderheitenfeststellung der österreichischen Politiklandschaft durchzuschwindeln, wie wir es in den letzten Jahren getan haben."

Antreten in Gemeinden

BZÖ sieht möglichem Ende entgegen
APA18476320 - 22052014 - WIEN - ÖSTERREICH: (v.l.) Spitzenkandidatin des BZÖ für die EU- Wahl Angelika Werthmann und BZÖ-Bündnisobmann Gerald Grosz am Donnerstag, 22. Mai 2014, anlässlich des EU-Wahlfinales des BZÖ "Ans Werk! - Mit voller Kraft für Österreich", in Wien. APA-FOTO: HANS PUNZ
Am Wahlabend selbst gab sich der Parteichef noch kämpferischer: Das Bündnis werde "jedenfalls" weiter bestehen, hieß es da noch. Und, dass man es im Wahlkampf besonders schwer gehabt habe angesichts der unfairen Gewichtung der Berichterstattung in ORF und Privatsendern - "nur um einen Erfolg des BZÖ zu verhindern".

Auch weiterhin will Grosz aber mit der orangen Truppe antreten: bei den kommenden Gemeinderatswahlen in Kärnten, Oberösterreich und Steiermark. Auch Gemeindeebene habe man immer wieder Erfolge zeitigen können. Wie das bei einem möglichen Ende der Partei funktionieren soll, ließ er offen.

Auch wenn es das BZÖ ab Herbst nicht mehr geben sollte, wollen die beiden verbleibenden Abgeordneten der Orangen im Kärntner Landtag "auf jeden Fall selbstständig bleiben". Das sagte die Kärntner BZÖ-Chefin und Obfrau der Interessensgemeinschaft im Landtag, Johanna Trodt-Limpl. "Einem anderen Klub anschließen würden wir uns auf keinen Fall."

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