Ariel Muzicant wirft Heinz Fischer Doppelmoral vor

Ariel Muzicant wirft Heinz Fischer Doppelmoral vor
Harsche Kritik des Vizepräsidenten des Europäischen Jüdischen Kongresses an Präsident Fischer.

Eine Aussage von Bundespräsident Heinz Fischer bei seiner Rede am Sonntag in Alpbach sorgt bei jüdischen Organisationen für Empörung. Fischer kritisierte das Vorgehen Israels gegenüber Gaza und sagte, dass die Zahl der palästinensischen Opfer eine „beträchtliche, wenn nicht extreme Unverhältnismäßigkeit“ aufweise.

Ariel Muzicant, der Vizepräsident des European Jewish Congress EJC (Europäisch Jüdischer Kongress), warf Fischer in einem offenen Brief „mangelnde Information oder eine doppelte Moral“ vor. Fischer würde „bewusst die demokratische Realität in Israel ignorieren“, schreibt Muzicant am 27. August.

Ariel Muzicant wirft Heinz Fischer Doppelmoral vor

In neun Punkten argumentiert er detailreich und mit vielen Fakten, warum Israel angesichts eines neunjährigen Beschusses durch die radikalislamische Terrororganisation Hamas reagieren müsse, um seine Bevölkerung zu schützen. Mit dem EJC-Brief hat die Kritik an dem Bundespräsidenten eine europäische Dimension erreicht, Juden in anderen Staaten, etwa in Belgien, sind fassungslos. Eine Reaktion des Bundespräsidenten auf den Brief gibt es nicht. Man habe den Brief erhalten und „der Bundespräsident wird antworten“, sagte seine Sprecherin.

In den vergangenen Tagen haben auch die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) und die Österreichisch-Israelische Gesellschaft gegen Fischers Aussagen protestiert. Dazu IKG-Präsident Oskar Deutsch zum KURIER: „Es hat noch nie so viele negative Reaktionen auf eine Politiker-Aussage gegeben als derzeit zu Bundespräsident Fischer. Auch Leute, die Fischer nahestehen, haben sich bei uns beschwert.“

Download: Der Brief im Wortlaut

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