Flick-Straße: "Mit Geld geht wohl alles"

Flick-Straße: "Mit Geld geht wohl alles"
Die Verlegung der Landesstraße am Wörthersee zugunsten der Familie Flick empört: Fußgänger und Radfahrer sollen durch einen Tunnel geschleust werden.

Mit der Verlegung wäre für Frau Flick und ihre Familie die Möglichkeit geschaffen, die beiden Grundstücke zusammenzuführen", heißt es in einem offiziellen Statement der Flick Family Office GmbH. Und zwar jenes direkt am Wörthersee in Dellach bei Maria Wörth mit dem auf der anderen Straßenseite liegenden, riesigen Waldbesitz, der bis zum Pyramidenkogel reicht. Dafür müsste, wie berichtet, die Landesstraße um etwa 100 Meter nach Süden rutschen und der bestehende Streckenteil von 865 Metern ginge in den Besitz der Milliardärswitwe Ingrid Flick über. Für die erweiterte "Privatsphäre" würde Flick rund sechs Millionen Euro lockermachen.

Der Widerstand wird aber immer breiter: "Mutbürger" Gerhard Godescha organisierte vergangenen Sonntag einen Bürgerprotest und Erika Hochegger, 73, sammelte auf eigene Faust 1500 Unterschriften für eine Petition im Landtag. Auch Milliardärin Heidi Horten hat gegen das Flick-Projekt unterschrieben.

Gastwirtin Gabi Lex, 49, ist entschlossen zu kämpfen: "Bei der Straßenverlegung würden Fußgänger und Radfahrer durch einen Tunnel mit sechs Prozent Steigung geschickt. Wir brauchen keine Tunnel um den See." Außerdem seien die Folgen der Eingriffe im felsigen Gelände noch völlig unklar.

Alterssitz 

Elisabeth Dopsch, 64, aus Salzburg will bald ihren Alterssitz in ihre Heimat Kärnten verlegen: "Ich glaube, da ist rechtlich noch nicht alles geklärt. Wer kommt für die Straßenerhaltung auf und für die Tunnelpflege?" Und: "Kann man Naturschutz auch kaufen?" Bootsbauer Andreas Happe, 55, ist ebenfalls stinksauer: "Anscheinend geht mit Geld alles. Die geplante Straße führt zu einem kleinen Teil über mein Grundstück. Das gebe ich nicht her, da müsste man mich enteignen."

Andere wiederum sind zwar gegen das Projekt, wollen aber anonym bleiben: Ihre Quelle liegt im Flick’schen Wald, der Schwiegersohn darf dort auf die Jagd gehen und nach Schlägerungen erlaubt die Milliardärsfamilie, den Wald "auszuputzen".

SPÖ-Landesrat Peter Kaiser hat seine Zustimmung zum Regierungsbeschluss  für die Straßenverlegung zurückgezogen; er will die Aussetzung des Vertrages: "Der Landeshauptmann hat mir versichert, mit den Anrainern sei alles geklärt. Darauf habe ich mich verlassen."

Dazu meint die Flick Family Office GmbH: "Wir gehen davon aus, dass sich alle Beteiligten an bestehende Beschlüsse halten. Die Bedenken der Anrainer wurden aufgegriffen und in einer Verbesserung der Trassenführung berücksichtigt."

Kommende Woche wird das Projekt im Gemeinderat Maria Wörth diskutiert.

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