Ukrainische Truppen stoßen auf kampferprobte Gegner

Ein Checkpoint der Separatisten – an einem solchen verschwanden auch vier OSZE-Mitarbeiter.
In den Reihen der Separatisten kämpfen viele Tschetschenen. Ein österreichischer OSZE-Mitarbeiter geriet zwischen die Fronten.

An den Straßensperren um die Stadt Slowjansk in der Ostukraine waren sie es, die das Kommando hatten – Männer nordkaukasischer Erscheinung mit nordkaukasischem Akzent. Und auch aus dem näheren Umfeld des tschetschenischen Präsidenten Kadyrow waren Andeutungen zu vernehmen, dass „er dort etwas laufen hat“. Seit der Eskalation der Kämpfe um die Millionstadt Donezk mit Dutzenden Toten ist klar: Unter den Gefallenen aufseiten der Separatisten befinden sich viele Personen aus dem Nordkaukasus. Das bestätigte der Bürgermeister von Donezk.

Bereits vor der jüngsten Eskalation hatten Kämpfer bereitwillig ihre tschetschenische Herkunft preisgegeben. Laut unbestätigten ukrainischen Quellen ist von Milizionären aus den Kadern von Kadyrows Privatarmee die Rede – so genannte Kadyrowzi. Kadyrow dementierte, Kämpfer entsandt zu haben. Sollten Tschetschenen in der Ukraine kämpfen, seien es Freiwillige.

Die tschetschenische Karte spielt auch das andere Lager. Bereits vor der Besetzung der Krim hatte es Berichte gegeben, der nationalistische Milizenverband Rechter Sektor habe Kontakt zu tschetschenischen Untergrundkämpfern – also jenen, die gegen Kadyrow kämpfen. Die wiederum scheinen ihre Kontakte mit den Tataren auf der Krim zu intensivieren. Fakt ist: In beiden Tschetschenien-Kriegen waren ukrainische Paramilitärs an der Seite der Separatisten aktiv. Und auch an der jetzigen Revolution in der Ukraine hatten sich Kadyrow-kritische tschetschenische Gruppen beteiligt.

Vermisste OSZE-Teams

Nicht zu unterschätzen ist die Kampferfahrung der Tschetschenen. Anscheinend gelang es den Separatisten, den Flughafen Donezks zurückzuerobern. Unklar blieb der Verbleib von vier Beobachtern der OSZE. Angeblich befinden sie sich in der Hand von Separatisten. Eine zweite OSZE-Gruppe wurde Mittwoch Abend vorübergehend vermisst. Das elfköpfige Team, darunter ein Österreicher, war an einer Straßensperre festgehalten worden. Wie die OSZE-Sprecherin in Wien, Burton, dem KURIER mitteilte, wurden die Männer im TV gezeigt, ehe sie nach Donezk zurückkehren konnten.

Kommentare