Angst an europäischen Stränden

Angst an europäischen Stränden
Eine Verhaftung in Spanien und kursierende Berichte über Gefahren an Europas Stränden.

Auf der Ferieninsel Mallorca wurde heute ein mutmaßlicher Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Laut dem Madrider Innenministerium soll der 26-Jährige in engem Kontakt zu IS-Anführern in Syrien gestanden haben. Der in Palma lebende Mann habe in Internetforen versucht, Terroristen für den IS anzuwerben und angeboten, bei der Organisation der Reise in die Konfliktgebiete in Syrien behilflich zu sein. Zudem habe er auch dazu aufgerufen, Terroranschläge in Spanien und anderen europäischen Ländern zu verüben.

Gefahr an europäischen Stränden?

Zeitgleich schreiben die italienische Onlineausgabe des Il giornale und die deutsche Bild über weitere mögliche Gefahren an europäischen Stränden in Spanien, Italien und Südfrankreich. Demnach sollen als Verkäufer getarnte Attentäter die Urlaubsgebiete anvisieren. Angeblich gingen diese Informationen aus einem Bericht des Polizeichefs der Stadt Saly in Senegal hervor. Er wüsste von derartigen IS-Ausbildungsstätten, die auf diesen Stränden zuschlagen wollten. Dabei würden sie auf radikalisierte Sonnenbrillen- und T-Shirt-Verkäufer zurückgreifen, die die Touristen dann mit automatischen Waffen oder Sprengsätzen töten sollen. Besonders besorgniserregend sei, dass diese Händler nicht auffallen, da sie ständig aufgrund ihrer Handlungstätigkeit zwischen Senegal und Italien beispielsweise pendeln und daher reguläre Dokumente und Visa besitzen.

Mit derartigen Berichten werden sofort wieder die Geschehnisse im tunesischen Sousse im Juni 2015 in die Gedächtnisse gerufen, als bei einem Terroranschlag an einem Hotelstrand 39 Menschen getötet wurden.

Ob mit diesen aktuellen Berichten nun bloß Angst geschürt werden soll oder tatsächlich etwas dahintersteckt, will der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) nicht beantworten. Angeblich sei die Bild von eben diesem über das "Terrorszenario" informiert worden und dieser wiederum vom italienischen Geheimdienst über die entsprechenden Ausbildungsstätten in Senegal.

Auf Anfrage von KURIER.at beim BND heißt es: "Leider können wir uns dazu nicht äußern, auch nicht im Hintergrund." Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt gibt es diesbezüglich derzeit nicht.

Reaktion in Österreich

"Wir haben seit 2014 einen weltweiten Sicherheitshinweis auf unserer Website", sagt Thomas Schnöll vom Pressedienst des österreichischen Außenministeriums. Heutzutage sei leider immer und überall mit einem Anschlag zu rechnen. "Wir müssen mit einem extrem erhöhten Risiko leben, die von uns ausgewiesenen Sicherheitsstufen sollen den Menschen eine gute Entscheidungsgrundlage für ihre Reisepläne bieten." Zu den aktuellen Berichten wüsste er konkret nichts. Auch der hiesige Heeresnachrichtendienst (BMLVS) gibt sich wortkarg und verweist auf das Innenministerium bezüglich der Zuständigkeit.

Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, kann allerdings ebenfalls keine Auskunft geben und scheint verwundert über den Verweis auf ihn. Er bedauert, den Informationskreis, ohne weitere Informationen geben zu können, auf diese Weise schließen zu müssen. Der Versuch der Verifizierung dieser Medienberichte jedenfalls zeigt sich schwierig, die Reise-Sicherheitsstufen des Außenministeriums seien aber immer im Auge zu behalten.

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