Terroralarm: Schweiz erhöht Alarmstufe

Zusätzliche Einsatzkräfte wurden mobilisiert.
In Genf, wo mehrere UNO-Organisationen untergebracht sind, werden vier Terrorverdächtige vermutet.

Wegen einer "konkreten" Anschlaggefahr herrscht in Genf erhöhte Alarmstufe: Vier Verdächtige mit Verbindungen zur Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) würden von der Polizei gesucht, sagte ein Sicherheitsmann der UNO, die in der schweizerischen Stadt ihren Europasitz hat, am Donnerstag.

Ein Sprecher der Genfer Sicherheitsbehörden sagte im Schweizer Radio: "Wir sind von einer vagen Gefährdung zu einer konkreten Gefährdung gekommen."

Die Zeitung Le Matin veröffentlichte ein Foto der vier Verdächtigen, das der schweizerischen Polizei von den US-Behörden übermittelt worden sein soll. Nach Angaben des UN-Sicherheitsmannes wurde der Alarm am Mittwochabend gegen 20.00 Uhr ausgelöst. Das gesamte UN-Gebäude sei durchsucht worden, Mitarbeiter seien evakuiert worden. Das hatte es bisher noch nie gegeben; Wachen mit Gewehren patrouillierten auch am Donnerstag noch im Inneren des Gebäudes. In dem Gebäude arbeiten tagsüber mehrere tausend Mitarbeiter, 400 Wachen der UNO sind für ihren Schutz abgestellt.

Warnstufe angehoben

In Genf und in der gesamten Region wurden zusätzliche Polizeikräfte mobilisiert. Die Warnstufe wurde angehoben, wie die Behörden in einer Erklärung mitteilten. Vor allem am Flughafen und am Bahnhof waren zusätzliche Kräfte im Einsatz. Auch die jüdische Gemeinde wurde Medienberichten zufolge besonders gewarnt. Die Polizei hatte zuvor nach eigenen Angaben Hinweise von den schweizerischen Bundesbehörden bekommen.

Die Zeitung La Tribune de Geneve berichtete, dass neben den vier Islamisten noch zwei weitere Verdächtige gesucht würden. Sie seien mit einem Nutzfahrzeug mit belgischen Kennzeichen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ins Land gekommen. Das Fahrzeug sei in Genf gesehen worden, bevor es die Schweiz wieder verließ. Der Zeitung zufolge ist unklar, ob die beiden Fahndungen im Zusammenhang stehen.

Terror in Paris

Bei den bislang schlimmsten Attentaten in Frankreich waren am 13. November in Paris 130 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt worden. Mehrere Attentäter, die teils aus Belgien gekommen waren, hatten in Pariser Cafés, Restaurants und im Konzertsaal Bataclan sowie vor der Fußballarena Stade de France wahllos auf Menschen geschossen oder sich selbst in die Luft gesprengt.

Die meisten Angreifer sind inzwischen identifiziert. Nach Salah Abdeslam, dem Bruder eines der Selbstmordattentäter, wird seit den Anschlägen gefahndet. Seine genaue Rolle bei den Anschlägen ist noch unklar. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Stade-de-France-Angreifer mit einem Renault Clio zum Stadion fuhr.

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