Selbstmordanschlag im Ferienort Sousse
Schock in Tunesien. Im Touristenort Sousse an der tunesischen Ostküste hat sich am Mittwoch am Strand ein Mann selbst in die Luft gesprengt. Außer dem Attentäter, der dabei starb, kamen keine Menschen zu Schaden.
Eine halbe Autostunde von Sousse entfernt, in Monastir, konnte die Polizei einem anderen mutmaßlichen Selbstmordattentäter noch rechtzeitig das Handwerk legen. Er wurde bei einer Touristenattraktion, der Grabstätte des ehemaligen Präsidenten Habib Bourguiba, festgenommen.
Terrorangst
Seit dem Attentat vor einer Moschee in Djerba 2002, bei dem 21 Menschen getötet worden waren, gab es in Tunesien keinen Anschlag in einem Touristengebiet.
Es ist genau das, wovor sich die Tourismusindustrie nach den Aufständen 2011 und dem darauffolgenden Sicherheitsvakuum in Nordafrika so sehr gefürchtet hatte: Terrorismus. Die Verantwortlichen im Tourismusministerium beschönigten das Thema in den vergangenen Monaten nicht, sondern stellten sich den Problemen. Sie arbeiten eng mit dem Innenministerium zusammen. Hotelpersonal wurde für gefährliche Situationen trainiert. Möglicherweise ist es diesem Training zu verdanken, dass der Attentäter von Sousse keine anderen Menschen verletzt hat: Der Mann wollte ursprünglich mit seinem Koffer ins Riadh Palms Hotel eintreten, doch das Personal verweigerte es ihm.
Wirtschaft leidet
Obwohl die beiden Attentäter keine anderen Menschen verletzten, sind die Ereignisse vom Mittwoch schlechte Nachrichten für Tunesiens Wirtschaft. „Was genau die Folgen sind, können wir so schnell nicht sagen. Aber klar ist, dass sie negativ sind, denn das ist die erste Attacke auf ein Hotel“, sagte der Chef des tunesischen Tourismus-Verbandes (FTAV), Mohamed ali Toumi, zu Reuters. Die Touristenzahlen sind 2013 leicht gestiegen, obwohl es in den vergangenen Wochen wegen der politischen Krise in Tunis Einbrüche bei den Buchungen gab. 2012 waren 5,8 Millionen Europäer in Tunesien auf Urlaub. Der Tourismus gilt als einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes, das ohnehin mit einem schleppenden Wirtschaftswachstum und etlichen Teuerungen kämpft.
Trotz der Regierungskrise – nach zwei politischen Morden und wenig Fortschritten kündigte die Regierung ihren Rücktritt an – gilt Tunesien als sicherer als etwa Libyen oder Ägypten. „Jeder Tunesier weiß, wie wichtig ausländische Touristen für die Wirtschaft sind“, sagte vor Kurzem Tourismusminister Jamel Gamra zum KURIER. Die Attentäter von Sousse und Monastir waren auch Tunesier.
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