Schröder-Autobiografie: Honorar sorgt für Wirbel

Gerhard Schröder (l.) and Carsten Maschmeyer (Bild: bei einem Fußballspiel im Jahr 2011).
Millionen-Honorar von Maschmeyer an Ex-Kanzler soll erst nachträglich schriftlich geregelt worden sein.

Das Millionen-Buchhonorar des Unternehmers Carsten Maschmeyer an den früheren SPD-Kanzler Gerhard Schröder soll nach Stern-Recherchen erst nachträglich schriftlich geregelt worden sein. Bei dem Deal zu Schröders Biografie habe es sich zunächst um eine Handschlag-Vereinbarung gehandelt, die das zuständige Finanzamt Hannover nicht akzeptiert habe, sagte der Stern-Reporter Oliver Schröm am Donnerstag bei einer Buch-Vorstellung in Berlin.

"Absurd hohes Honorar"

Daraufhin habe Maschmeyer, der die Rechte an der Autobiografie Schröders gekauft hatte, einen Vertrag aufgesetzt, in dem das Honorar exakt aufgeführt worden sei. In dem Schriftstück, das dem Hamburger Magazin zugespielt wurde, heißt es: „Für die vorstehend beschriebene Nutzungsüberlassung hat Herr Maschmeyer an Herrn Schröder einen Vorschuss in Höhe von 2.016.380,37 Euro (inkl. USt) gezahlt.“ Das sei ein „absurd hohes Honorar“ gewesen, meinte Schröm angesichts späterer Verkaufszahlen. Eine „Gewinnerzielungsabsicht“ bei Maschmeyer könne er nicht erkennen.

Bisher war von einem Vorschuss für Schröder von einer Million Euro die Rede. Eine Sprecherin Maschmeyers hatte die Abweichung am Mittwoch als „Darstellungssache“ bezeichnet. Nach Abzug aller Steuern und Abgaben sei von ursprünglich zwei Millionen Euro die bereits bekannte Summe von einer Million übrig geblieben, sagte sie der dpa.

Auf dpa-Anfrage teilte das Büro Schröders schriftlich mit: „Zu diesem Bericht gibt es keine Stellungnahme von Herrn Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder.“ Schröder war von 1998 bis 2005 deutscher Bundeskanzler.

Naheverhältnis

Der Stern beruft sich auf Tausende vertrauliche Dokumente, die belegen würden, wie nah sich Schröder und der damalige Chef des Finanzdienstleisters AWD schon zu Zeiten der rot-grünen Bundesregierung gekommen seien. So habe sich Maschmeyer auch für eine Reform der staatlich geförderten Riester-Rente eingesetzt - er habe auf eine „Ölquelle“ gehofft, die sprudeln könnte.

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