Putin: "Wir müssen die Krim zurückholen"

Präsident sprach erstmals über Befehl zur Annexion der Halbinsel. Waffenruhe stabil.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer TV-Dokumentation offen über den Befehl zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor einem Jahr gesprochen. In dem Trailer, der am Sonntag von dem Staatssender Rossija 1 gezeigt wurde, berichtete Putin von der nächtlichen Sitzung mit Leitern der Sicherheitsdienste über einen Rettungseinsatz für den ukrainischen Präsident Viktor Janukowitsch.

Der prorussische Politiker war am 22. Februar angesichts heftiger Straßenkämpfe in Kiew ins ostukrainische Donezk geflohen. "Wir beendeten die Sitzung etwa um sieben Uhr morgens", erzählt Putin in dem Filmtrailer über die Sitzung in der Nacht zum 23. Februar 2014. "Als wir uns trennten, sagte ich zu meinen Kollegen: Wir müssen beginnen, die Krim zurück zu Russland zu holen."

Kontrolle

Vier Tage später übernahm eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit die Kontrolle über das Regionalparlament der Krim. Dieses stimmte daraufhin in einer kurzfristig angesetzten Sitzung für die Abhaltung eines Referendums über den Anschluss an Russland. Die Ukraine warf Moskau daraufhin eine "Invasion" der Halbinsel vor.

Obwohl sich die Hinweise mehrten, dass es sich bei den Truppen ohne Hoheitskennzeichen, die strategische Orte auf der Krim besetzten, um russische Soldaten handelte, bestritt Moskau eine direkte Beteiligung. Nach einer umstrittenen Volksabstimmung wurde die Krim am 18. März von Russland offiziell annektiert - ein Schritt, der von Kiew und dem Westen bis heute als rechtswidrig betrachtet wird. Später gab Putin zu, russische Truppen eingesetzt zu haben. In der Dokumentation sind zwischen den Äußerungen Putins Bilder von Kampfhubschraubern und Panzern zu sehen.

Waffenruhe stabil

Seit der Annexion wurden viele Anstrengungen unternommen, um die Kämpfe in der Ukraine wieder zu beenden. Derzeit gilt eine Waffenruhe, sie ist relativ stabil. Nach Angaben von Präsident Petro Poroschenko sind seither 64 Soldaten getötet worden. Die seit dem 15. Februar geltende Waffenruhe ist Bestandteil des in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbarten Friedensabkommens. Die ukrainische Regierung hat zudem den umfangreichen Abzug schwerer Waffen durch die prorussischen Rebellen von der Front im Osten bescheinigt.

Poroschenko kündigte am Montag an, er habe für Dienstag sein "Kriegskabinett" einberufen. Dieses solle "wichtige Entscheidungen" treffen. Nähere Angaben machte der Präsident nicht.

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