Polens Ex-Außenminister Bartoszewski ist tot

Wladislaw Bartoszewski
Der ehemalige Auschwitz-Häftling war ein Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung.

Der ehemalige Außenminister Wladislaw Bartoszewski ist Freitag Nachmittag in Warschau gestorben. Der 93-jährige, hoch geachtete Historiker, Publizist und Politiker hatte einen Schwächeanfall erlitten und war in ein Krankenhaus gebracht worden. Bartoszewski war als ehemaliger Kämpfer in der polnischen Untergrundarmee gegen die Nazis gefasst und nach Auschwitz gebracht worden.

Der zweifache Außenminister galt als Doyen der polnischen Außenpolitik und war einer der Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung. Auch in Österreich spielte er eine besondere Rolle: Bartoszewski war Polens erster nicht-kommunistischer Botschafter nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Wien.

Österreich verließ Bartoszewski 1995 nur, um einen noch höheren Posten anzunehmen, den des Außenministers. Allerdings legte er ihn schon bald nieder, aus Protest gegen die Wahl des Ex-Kommunisten Aleksander Kwasniewski zum Präsidenten. Von 2000 bis 2001 bekleidete er das Amt noch einmal, wieder in einer konservativen Regierung.

Bartoszewski hatte bis zuletzt zum Beraterstab der polnischen Regierung gehört. Noch am vergangenen Wochenende hatte er an den Gedenkfeiern zum 72. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto teilgenommen. Bartoszewski hatte während des Zweiten Weltkriegs bei der Untergrundorganisation "Zegota" gearbeitet, die sich für die Rettung von Juden einsetzte.

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